Jesus-Toast und Schweinpflaster
"Ig Nobel"-Preise für skurrile Forschung verliehen
Was macht Bananenschalen rutschig? Wie reagieren Rentiere auf Eisbärkostüme? Wie kann man aus Scheiße Würstchen machen?
WissenschaftlerInnen, die Antworten auf diese merkwürdigen Fragen gefunden haben, hatten nun die zweifelhafte Ehre, mit dem gar nicht noblen Antipreis "IG Nobel" ausgezeichnet zu werden. Die Verleihung fand am 18. September statt.
*Erst lachen, dann denken*
Wenn auch "Ig" für "ignoble" also "unehrenhaft" oder "unedel" steht, ist der Schmähpreis eher als Spaßpreis zu verstehen, der Forschung zeigen soll, die "die Menschen zum Lachen, und dann zum Denken bringt".
Ausgezeichnet werden also neuartige wissenschaftliche Arbeiten, die verrückt, unwahrscheinlich, abwegig, witzig und nicht unbedingt nachahmenswert sind. Über die Vergabe entscheidet eine Jury bestehend aus der Redaktion des "Annals of Improbable Research" Magazins und Mitgliedern der Harvard-Universität.
Auf der humoristischen Preisverleihung werden die GewinnerInnen - wenn sie denn auf eigene Kosten anreisen - auf der Bühne mit Papierfliegern beworfen. Die Vergabe erfolgt durch echte NobelpreisgewinnerInnen.
*Die Gewinner 2014:
Seeing Jesus in Toast*
Eine Auszeichnung im Fachgebiet Neurowissenschaften erhielt in diesem Jahr ein chinesisch-kanadisches Forscherteam für eine Studie mit dem geistreichen Namen "Seeing Jesus in Toast". Darin ging es um das Phänomen, in Mustern - z.B. der Oberfläche eines Toastbrotes - bestimmte vertraute Dinge oder Personen zu erkennen.
*Pinkelnde Hunde*
Auch der Biologie-Preis kann sich sehen lassen. ForscherInnen hatten für ihre Studie zur Sensibilität von Hunden auf Veränderungen des Magnetfelds der Erde umfangreiche Beobachtungen von Hunden bei Erledigung ihres Geschäfts gemacht und daraus offenbar spannende Erkenntnisse gewonnen.
*Hässliche Kunst tut weh*
Der Kunstpreis, der an ein italienisches Forscherteam ging, konnte mit einem besonders originellen Thema aufwarten: wie beeinflusst der Anblick eines hässlichen Bildes das Schmerzempfinden - etwa wenn man bei der Betrachtung mit einem starken Laserstrahl beschossen wird. Autsch!
*Schinken gegen Nasenbluten*
Sehr effektiv, allerdings für Vegetarier ungeeignet, ist die Behandlungsmethode von unkontrollierbarem Nasenbluten mit geräuchertem Schweinefleisch. Wer sich so was ausdenkt und damit noch einen Erfolg hat, verdient selbstverständlich einen IG Nobelpreis und zwar den für Medizin.
*Was denken Rentiere über Eisbärkostüme*
Als ebenfalls sehr kreativ und geradezu karnevalesk erwiesen sich norwegische und deutsche WissenschaftlerInnen bei der Untersuchung, wie Rentiere auf Menschen reagieren, die sich als Eisbären verkleiden. Dafür gab es den ARCTIC SCIENCE PRIZE, der sicherlich extra für dieses große Thema ins Leben gerufen wurde.
*Igitt: Würstchen aus Würstchen*
Ein Gespür für eklige Themen bewiesen die Gewinner des Ernährung-IGitt-Nobelpreises. Sie testeten die Tauglichkeit von Bakterien als Starterkultur für Würstchen. Die Bakterien wurden allerdings aus Babykacke gewonnen. Ehrlich wahr und wahrhaft preiswürdig!
*Wir steigern das Brutto-Sozial-Produkt*
Den Wirtschaftspreis gewonnen hat ein italienisches Statistiker-Team, das die Berechnung der wirtschaftlichen Leistung des Landes kurzerhand mit Einnahmen aus Prostitution, Drogenhandel und anderen illegalen Aktivitäten aufgehübscht hatte. Für die wissenschaftliche Untersuchung zur Rutschigkeit von Bananenschalen gab es für japanische ForscherInnen den Physik-Ig-Nobel.
Glückwunsch und immer Bodenhaftung behalten!
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / - Stand: 19. September 2014