Ein bisschen aufreißerisch kommt es ja schon daher, das neue Buch von Nikolaus Nützel, das er zusammen mit dem Arzt Dr. Hannes Blankenfeld geschrieben hat. Ein Titel, der mir als Jugendliche vermitteln soll, dass ich in Gefahr bin – aber durchaus noch die Möglichkeit besteht 20 zu werden – vielleicht sogar 100. So ganz ernst sollte man den Titel sicher nicht nehmen. Ziel war hier wohl eher die Zielgruppe, der wenig bis nie lesenden und dazu noch möglicherweise hoch gefährdeten Jugendlichen anzusprechen oder Eltern (bzw. besorgte Großeltern, Tante, Onkel & Co), die ihr Kind für so einen Menschen halten oder sollen hier doch eher überbesorgte Jugendliche angesprochen werden? Vielleicht auch sie alle?

Ähm ja ... ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir absolut nicht sicher bin, für wen das Buch ist oder sein soll. Das macht es natürlich ein wenig schwierig es zu bewerten, denn vor dem Lesen war ich eigentlich der Meinung, dass ich mit 16 Jahren so ziemlich der Zielgruppe entspreche – allerdings war ich davon beim Lesen immer weniger überzeugt. Und das vom Verlag empfohlene Alter liegt bei 12+ und ich denke, dass 12-Jährige durchaus in der Lage sind, das Buch größtenteils gut zu verstehen. Allerdings gibt es dann auch wieder Abschnitte, in denen zu kompliziert erklärt wird, z.B. soll man mit 12 kapieren, dass Röntgenstrahlen schädlich sind, weil sie ähnlich wirken, wie Gammastrahlen (dazu hätte man dann besser noch erklären sollen, was Gammastrahlen sind und wie sie wirken).

Aber jetzt genug kritisiert – das klingt ja so, als wäre das Buch total schlecht. Ist es aber absolut nicht!

Ich habe das Buch nämlich wirklich gern gelesen – es ist unterhaltsam, interessant und informativ. Zwar bringen die Autoren hier keine neuen Fakten zum Vorschein, aber sie ziehen unkomplizierte Schlussfolgerungen, die man so bestimmt noch nicht gelesen hat und motivieren den Leser sich mit den Themen im Buch auseinander zu setzten, den Kopf einzuschalten und aktiv zu werden. Man wird als Leser direkt angesprochen und die Botschaft des Buches ist klar: Du hast Verantwortung und es wichtig, dass du vernünftig mit ihr umgehst.

Auch das Cover gefällt mir gut – in der Buchhandlung bekommt das Buch damit bestimmt die erwünschte Aufmerksamkeit – es ist richtig ansprechend gestaltet, hat aber auch gewisse Ähnlichkeit mit dem Cover der Erstausgabe von „Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt“.

In dem Buch steckt wirklich eine Menge guter und wichtiger Inhalt – sicher man hätte auch noch Themen, wie Stress und gefährliche religiöse Gruppen aufnehmen können und dafür Kapitel, die sich inhaltlich sehr nah sind, zusammenfassen können (mehr als 19 Kapitel gehen schließlich nicht, sonst würde das mit 19 Tipps, um den 20. zu erleben nicht klappen) – aber man muss schließlich nicht alles abarbeiten.

Letztlich war „Jugend in Gefahr!“ kein Buch für mich, aber ich wünsche ihm viele freudige Leser, denn Potenzial hat es zweifellos.

*Erschienen bei cbj*