The All-American Rejects - Kids in the Street
„Kids In The Street“ – ein ungestümes Werk, mit Texten, die ganz offen die letzten zwei Jahre beleuchten.
Vielleicht habe ich mit zu großen Erwartungen auf Play gedrückt. Vielleicht hätte ich das letzte Album nicht zu oft hören sollen, dann wäre es nicht eines meiner Lieblingsalben geworden und ich wäre jetzt nicht zu enttäuscht. Hätte, hätte, Fahrradkette. Keine Ahnung. Feststeht: Das vierte Album „Kids in the Street“, das The All American Rejects kürzlich veröffentlicht haben, knackt bei weitem nicht den Highscore. Erst konnte ich meinen Ohren nicht trauen. Hatte ich wirklich die richtige CD eingelegt? Ein Blick auf das Cover genügte – nein, es handelte sich tatsächlich um das neue Album der amerikanischen Rockband. Doch wo war der Rock abgeblieben? Wo die Gitarrenklänge, die im Kopf bleiben, zum Abdancen motivieren? Stattdessen seichte Songs, ohne Würze, ohne die authentische Unbekümmertheit der einstigen Garagenband. Man traut ja vielen Bands zu, dass sie um des Geldes Willen zum Mainstream werden, aber warum ausgerechnet die All American Rejects? Da arbeiten die Jungs einmal mit dem Produzenten, der auch Adele und Katy Perry produziert und schon kommt eine Popsülze raus, die stellenweise so kitschig klingt, dass es förmlich trieft. Der Gipfel sind Lieder wie „Heartbeat Slowing Down“, „Bleed Into Your Mind“ und „Affection“. Um Missverständnisse zu meiden: Es ist nicht so, dass die Lieder schlecht sind. Sie klingen eben nur nicht mehr nach den All American Rejects. Es könnte helfen so zu tun, als handele es sich um eine neue Coverband oder dergleichen.
Also versuche ich alle einstigen Erwartungen zu vergessen und das Album durchzuhören. Ein bisschen Spaß kann man dann auch haben zum Beispiel beim Song „Beekeeper’s Daughter“. „You’re a pretty little flower, I am a busy little bee” singt der gut aussehende Frontsänger Tyson J. Ritter, der nebenbei übrigens noch modelt. Alles in allem ist das Album ganz gut für nebenbei, zum Beispiel während man seine Hausaufgaben erledigt. Man bekommt keine bleibenden Ohrenwürmer, was ja auch praktisch sein kann. Es plätschert ein bisschen dahin und man kann bestens nebenher arbeiten. Wer dagegen nach einem zweiten „Gives you hell“-Hit sucht, wird hundertprozentig nicht von Erfolg gekrönt werden.
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Autorin / Autor: cherrymerry - Stand: 2. April 2012