Kinder des Meeres
Autorin: Charlotte Lyne
Fanella, Sylvester und Anthony im England zurzeit Henry des VIII.. Die drei sind von Kindesbeinen an befreundet, obwohl sie aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen. Ihr Spielplatz: die Werft, ihre Leidenschaft: der Schiffbau. Während die drei Kinder 1509 gespannt die Segnung und das Auslaufen der „Mary Rose“ verfolgen, passiert ein Unglück. Anthony wird daraufhin zum Krüppel geschlagen und von allen gemieden, doch Fanella und Sylvester stören sich nicht daran und halten an ihrer Freundschaft fest. Sie werden unzertrennlich und erwachsen. Anthony und Fanella verbindet bald mehr als Freundschaft, doch stellt er sie weiterhin hinter seine geliebten Schiffe und dem Schiffbau. Auch Sylvester verliebt sich in Fanella.
König Henry VIII. indes bereitet sich weiter auf Krieg vor und stellt seine Ehe in Frage, nachdem seine Frau ihm mehrere tote Söhne und sonst nur eine Tochter geboren hat. Die Sorge um seine Nachfolge lenkt auch seine politischen Aktivitäten.
Die historisch-authentische und sehr gut recherchierte Geschichte lädt den Leser ein, England zu besuchen und nahezu die gesamte Lebensgeschichte der drei Protagonisten Fanella, Sylvester und Anthony kennenzulernen sowie die Zeit und den König Henry den VIII. zu erleben. Charlotte Lynn hat einen anfänglich gehobenen und damit erstmal schweren Schreibstil zu eigen. Die ersten Kapitel erscheinen damit mühsam und langwierig. Trotzdem ist die Geschichte und die Beschreibung der Personen und Ereignisse so fesselnd, dass man das Buch auch nicht zur Seite legen kann und nach wenigen Kapiteln liest es sich flüssig und mitreißend. Man taucht ein in eine andere Welt, man geht in der Geschichte zurück und lässt sich mitnehmen auf die Reise der Autorin.
Persönlich war es mein erstes Buch der Berliner Autorin, wo ich doch sonst eher historische Roman im Stile Iny Lorentz oder Sabine Ebert gewohnt bin. Es hat mich fasziniert, da die Liebesgeschichte nicht die Überhand gewann, die Menschen keine übertriebenen schicksalhaften Begebenheiten und Begegnungen hatten und die Historie damit viel authentischer und echter wirkte, so als sei man direkt dabei. Zudem vermittelt sie quasi nebenbei so viele Fakten über die Zeit und den Schiffbau.
Es ist ein Buch für kalte und lange Winterabende. Ich werde auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen.
*Erschienen bei Lübbe*
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Autorin / Autor: likemoon - Stand: 12. Januar 2015