Klimaskeptiker überall?
Forschung: In US-Medien kommen unverhältnismäßig oft Menschen zu Wort, die den menschgemachten Klimawandel anzweifeln, obwohl dies nicht dem tatsächlichen Meinungsbild in der Wissenschaft entspricht
Der Großteil seriöser Klimaforscher_innen ist sich einig: Der Klimawandel ist menschgemacht und eine Bedrohung für unseren Planeten und die Lebensräume von Mensch und Tier. In US-amerikanischen Medien wird allerdings ein anderes Bild gezeichnet. Denn obwohl tatsächlich nur wenige Wissenschaftler_innen dies ernsthaft anzweifeln, kommen die Klimaskeptiker in einem Maße zu Wort, dass der Eindruck entsteht, es wimmle nur so von Zweiflern.
Das haben Wissenschaftler_innen um Professor LeRoy Westerling der University of California Merced in einer umfangreichen Medienanalyse herausgefunden. Sie durchforsteten 200.000 Forschungspublikationen sowie 100.000 englischsprachige Medienberichte (digital und Print) aus den letzten Jahren und erfassten, wie häufig darin 386 prominente Klimawandel-Leugner_innen und 386 wissenschaftliche Expert_innen zitiert wurden.
Die Daten zeigten, dass selbst in etablierten Medien Klimawandel-Leugner_innen unverhältnismäßig oft zu Wort kommen oder erwähnt werden, was die tatsächliche Stimmungslage extrem verzerre. Die Unverhältnismäßigkeit werde noch krasser, wenn die Berichterstattung in sozialen Medien und Blogs einbezogen werde, was deutlich mache, wie diese maßgeblich zur Verbreitung von Fehlinformationen beitrügen.
Es entstehe auf diese Weise nicht nur ein Ungleichgewicht, das nicht der realen Stimmungslage entspreche, sondern es würden auch häufig Nicht-Expert_innen zu Wort kommen, die keinen klimawissenschaftlichen Hintergrund hätten. Es sei zwar nicht unüblich, dass in Medien konträre Positionen gegenübergestellt würden, aber hierfür wäre die Gegenüberstellung von anerkannten Expert_innen nötig, nicht wissenschaftlich unfundierte Meinungen von Lobbyist_innen der Politiker_innen.
Die Forscher_innen appellieren an Medien, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Klimaskeptiker_innen nicht weiter zu einer falschen Autorität zu verhelfen.
Die Studie wurde im Fachjournal Natur Communicators veröffentlicht.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 17. August 2019