Das Königreich der Pilze
Autorin: Mary Amato
Illustrator: Georg Reinhardt
Übersetzer: Thomas Gunkel
Ab 12 Jahren
224 Seiten
Das Buch mit dem ungewöhnlichen Titel „Das Königreich der Pilze“ von Mary Amato ist bei Carlsen erschienen. Es geht um Trevor, der mit seiner Mutter und den beiden kleinen Geschwistern in einen Wohnblock in einer heruntergekommenen Gegend zieht. Die Schule allerdings ist laut Trevor „ein deutlicher Aufstieg“. Durch einen Irrtum kommt er in die Meisterklasse Biologie, für die man sich eigentlich gesondert bewerben muss. Dort fühlt er sich sehr wohl, und auch sonst scheint alles ganz gut zu laufen: An dem Biologiekurs nehmen auch die coolen Leuten wie Xander und Langley teil, und durch seine lockere Art schafft Trevor es, von ihnen wahrgenommen zu werden. Langley lädt ihn zum Probespielen in ihrem Fußballclub ein.
Auch Bio bei Mr. Ferguson, der laut Trevor selbst wie ein abgestorbener Shitakepilz aussieht, läuft besser als jemals in seinem Leben. Der Lehrer, der jede Stunde mit ihnen nach draußen geht, vermittelt nicht nur trockenen Unterrichtsstoff, sondern schafft es durch seine interaktiven Lehrmethoden alle Schüler für das Thema „Pilze“ zu begeistern.
Und dann ist da auch noch Diamond aus derselben heruntergekommenen Gegend wie er, die irgendwie an ihm klebt und die ihn eigentlich so nervt, dass er nichts mit ihr zu tun haben will. Doch was kann man tun, wenn man noch nicht einmal das Geld hat, sich ein Schulheft zu kaufen, geschweige denn in dem Fußballclub von Xander und Langley zu spielen? Es gibt Streit mit seiner Mutter, die darunter leidet, ihren Kindern nicht ein besseres Leben zu ermöglichen. Schließlich fällt auch noch der Irrtum mit dem Meisterkurs auf, und Trevor muss in die normale Bioklasse wechseln. Trevor bekommt Probleme in der Schule, dann wird er auch noch beschuldigt, geklaut zu haben.
Myzelien, so vermittelt Mr. Ferguson seinem Kurs, verbinden als wurzelartiges Netz den Pilz mit anderen Pilzen und zum Beispiel den Wurzeln von Bäumen. Durch dieses Netz, das den gesamten Boden durchzieht ist eine Kommunikation zwischen den Lebewesen möglich. Genauso ein Myzelium zieht sich durch das ganze Buch: Am Ende ist jeder Bestandteil mit genug Wasser und Nährstoffen versorgt und es gibt ein optimistisches Ende.
Und eigentlich passiert noch viel mehr – aber genau, wie man keinen Pilz ausgraben kann (wegen des Myzeliennetzes = dem eigentlichen Pilz; wir sehen nur den Fruchtkörper = Fortpflanzungsorgan), kann man eigentlich auch diese Geschichte nicht auseinanderreißen. Also lest sie lieber selber.
Ich kann zum Glück nicht beurteilen, wie realitätsnah das Buch wirklich ist, manchmal scheinen allerdings einzelne Handlungen ein wenig zu weit hergeholt und unwahrscheinlich. Das stört aber nicht den Fluss der Geschichte. Ein bisschen Zusatzwissen über Pilze und wie man Myzelien im eigenen Leben erkennt hat außerdem doch noch keinem geschadet :-).
„Das Königreich der Pilze“ ist meiner Meinung nach kein Meisterwerk, aber es lohnt sich durchaus auch für ältere Leser, die sich nicht schämen, ein vermeintliches Kinderbuch in den Händen zu halten.
*Erschienen im: Carlsen Verlag*
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Autorin / Autor: islenski.hesturinn - Stand: 29. November 2012