Krampus
Autor: Brom
Jesse ist an Weihnachten am Boden. Seine Frau hat ihn mit der gemeinsamen Tochter verlassen und lebt jetzt mit dem Polizeichef des Ortes zusammen. Dieser wiederum hat eine Weste an, die keineswegs rein ist. Er deckt das Drogenkartell des Landstrichs, in dem Jesse gelegentlich als minderer Laufbursche tätig ist. Eine bescheuerte Situation: Kleinkriminell, mit der Musikkarriere läuft es nicht, daher kein Geld, keine Wohnung, keine Familie.
Doch dann fällt ihm durch Zufall ein Zaubersack in die Hände, der es ihm ermöglicht, wenigstens seiner Tochter schöne Weihnachtsgeschenke zu bereiten. Problem an der Sache ist: Der Sack gehört Krampus, dem Herrn des Julfestes.
Dieser versuchte gerade, durch seine Mittelsmänner den Sack zurückzuerbobern. Vom Nikolaus. Dieser hat ihn nämlich unrechtmäßig entwendet und Krampus zu jahrelanger Gefangenschaft verdammt. Doch Krampus wird es schaffen, sich sein Eigentum zurückzuerobern: Das Julfest mit all seinen Riten und Symbolen. Davon ist er überzeugt.
Und da treffen diese zwei verschiedenen Gestalten aufeinandern: Jesse, der seine Familie zurückgewinnen will, Krampus, der sich von seinen Ketten befreien will.
Miteinander erleben sie eine Jagd zwischen magischen Tieren und Kriminellen.
Die Geschichte bietet einiges an Sagengestalten, heidnische Götter werden thematisiert. Andererseits ist nicht nur Mystik ein Thema, sondern genauso moderne Probleme verschiedener Art. Familienbeziehungen, Karriereentwicklungen, kriminelle Handlungen.
Die Sichtweise der Handlung wechselt zwischen verschiedenen Akteuren, was Einblicke in unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen gibt. Die Position des Protagonisten bleibt damit ungeklärt.
Die Geschichte entspinnt sich nach und nach, immer wieder kommen einzelne Details hinzu. Die Personen werden nach und nach entwickelt und erlangen dadurch verschiedene Tiefe.
Es war eine Freude, dieses Buch in den Händen zu halten und zu lesen.
Allein, dass es wunderbare Illustrationen des Autors auf dem Umschlag und einer Bilderserie im Inneren hat, schön gebunden ist und ein Lesebändchen besitzt, steigert den optischen Reiz.
Dann ist es interessant, was für eine Kombination Brom in seinem zweiten Werk bringt: Heidnische Gottgestalten werden mit moderner Kriminalgeschichte verbunden. Drogenkartell trifft auf Zauberei. Mittellose Musiker werden in Geschöpfe mit übernatürlichen Fähigkeiten verwandelt. Durch einen Zaubersack werden Bösewichte in die Unterwelt verbannt. Sankt Nikolaus erhält ein neues Gesicht.
Eine schöne Mischung aus Sage und Kriminalfall. Bereits für meinen Bruder als Weihnachtsgeschenk deklariert.
*Erschienen bei Droemer-Knaur*
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Autorin / Autor: nervensage4you - Stand: 12. November 2013