Liebe, liebe Fanni

Autor: Sigrid Zeevaert

Buchcover

Nina verbringt ihre Ferien bei ihrer Tante und ihrem Cousin, wo sie sich eigentlich ganz wohl fühlt – hätte ihre Mutter sie nicht nach dort abgeschoben, um sich selbst zu finden. Dabei ist das alles für Nina auch nicht so einfach, denn ihre Eltern sind getrennt, sie hat kaum Kontakt zu ihrem Vater und dass sie eine Tante hat, weiß Nina auch erst seit kurzem. Ihre beste Freundin ist zu Hause und hier kennt sie niemanden. Aber sie beginnt sich immer besser mit ihrem Cousin zu verstehen. Als sie dann beim Stöbern auf dem Dachboden einen alten Koffer mit vielen alten Briefen entdeckt, wird Nina in die Geschichte von Fanni hereingerissen, die ganz andere Probleme hatte als sie.

Fanni ist noch sieben, ihr Vater kämpft im Krieg, als sie zu ihrem Schutz aufs Land geschickt wird. Anfangs fällt ihr das Leben dort ohne ihre Familie nicht leicht, aber nach und nach freundet sie sich mit dem französischen Gefangenen an, der auf dem Hof arbeitet. Nachdem Fanni zuerst nicht auf ihre Rückreise warten konnte, fällt ihr die Abfahrt dann nicht mehr so leicht, als ihre Mutter sie zurück ruft. Auf dem Land war der Krieg zwar nicht unmerkbar, aber zurück in der kaputten Stadt ist ständig Fliegeralarm und schließlich wird auch das Haus in dem Fanni mit ihrer Mutter lebt von einer Bombe getroffen. Das Mädchen überlebt, aber wie geht es weiter?

Das Buch beschäftigt sich abwechselnd in Form von Tagebucheinträgen mit Ninas Leben und den Briefen von Fanni. Der Leser wird vorsichtig und mit der Reflexion der heute lebenden Nina an das Leben im Krieg herangeführt. Allerdings endet Fannis Geschichte am Ende sehr offen und man denkt, dass dem Buch noch etwas fehlt, etwa ein Bezug zur heutigen Zeit – lebt Fanni noch? Hat sie wenigstens einen Teil ihrer Familie wieder gefunden? Eine Familie gegründet? Der Teil des Buches, der sich mit Nina befasst bleibt relativ oberflächlich und geht wenig in die Tiefe.

Alles in allem ist es ein nett zu lesendes Buch, das den jüngeren Leser vorsichtig an „härtere“ Kriegsbücher heranführen kann, allerdings vermisse ich etwas von dem Rausch, der den Leser in gute Bücher hineinzieht. Sigrid Zeevaert hat es leider nicht geschafft mich für ihr Buch zu begeistern.

*Erschienen im Gerstenberg Verlag *

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Autorin / Autor: islenksi.hesturinn - Stand: 29. Juli 2013