Limonade draus machen

Studie: Verspielte Menschen gehen realistisch, aber kreativ, offen und mit Optimismus durch Krisen

Menschen, die ein hohes Maß an Verspieltheit haben, gehen besser gerüstet durch Krisen und fühlen sich wohler, auch wenn das Leben gerade nicht so rosig ist. Das hat eine Studie von Forscher:innen der Oregon State University ergeben. Die Forschenden hatten in ihrer Studie die Spielfreude (engl.: "playfulness") als unterschätzte menschliche Ressource in den Mittelpunkt gestellt. Mit Spielfreude ist nicht gemeint, dass jemand gerne "spielt". Es geht vielmehr um Menschen, die das Positive im Blick behalten, die auch in widrigen Situationen versuchen, Spaß zu haben und offen für neue Erfahrungen und Möglichkeiten sind.

Die Forscher:innen hatten für ihre Studie Menschen während der Corona Pandemie im Jahr 2021 und 2022 in den Vereinigten Staaten zu ihren Aktivitäten, ihren Gefühlen und ihrem Blick auf die Pandemie und die Zukunft befragt. Die weltweite Pandemie war eine perfekte Gelegenheit zu erforschen, auf welche Weise die Spielfreude den Menschen hilft, schwierige Zeiten zu überstehen. Die Testpersonen wurden darum zunächst in Gruppen sehr verspielter Menschen und wenig verspielten Testpersonen eingeteilt (hierfür gibt es einen speziellen Persönlichkeitstest). Die verspielteste Gruppe wurde dann mit der am wenigsten verspielten Gruppe verglichen. Dabei zeigte sich, dass beide Gruppen zwar ähnliche Sachen gemacht hatten, um diese Zeit zu überstehen, der Blick darauf aber ein anderer war.

So zeigten die Verspielten "mehr Optimismus bei der Vorstellung zukünftiger Möglichkeiten, beschäftigten sich mit kreativeren Problemlösungen und schafften es, Qualität und Freude in alltägliche Aktivitäten einzubringen“, so Forscher Shen. „Sie veränderten aktiv herausfordernde Situationen, fanden kreativen Ersatz für das, was sie verloren hatten, sahen Hindernisse als Chancen für Wachstum und behielten ein starkes Gefühl der Kontrolle über ihre Reaktionen.“

Aus Zitronen Limonade machen

Am aufschlussreichsten sei, so Shen weiter, dass die hochgradig spielerischen Menschen Aktivitäten mit höherer Qualität erlebten - mit größerer Vertiefung, Aktivität und positivem Affekt.

„Das ist im Grunde genommen, als ob man aus Zitronen Limonade macht, und das hängt eng mit der Resilienz zusammen“, sagte sie. „Ihre einzigartige Kombination aus realistischer Einschätzung und flexibler Problemlösung entpuppte sich als wirksame Formel, die anschaulich zeigt, wie Persönlichkeitsmerkmale wie Verspieltheit unsere Reaktionen unter Stress beeinflussen.“

Shen betont, dass verspielte Menschen die Welt nicht durch eine „rosarote Brille“ betrachten, sondern eher mit der Fähigkeit, das Positive zu sehen und gleichzeitig einen „klaren Blick für die Realität“ zu bewahren.

„Spielfreude verzerrt die Realität nicht - sie verbessert sie“, betont Shen. Auch wenn die Forschenden sich eher auf die Messung als auf das Antrainieren von Verspieltheit konzentriert haben, haben sie auch ein paar Tipps, wie man seine Spielfreude kultiviert, vielleicht probiert ihr es mal aus:

  • Sich auf Aktivitäten einlassen, die Freude und Neugier wecken
  • Offenheit für neue Erfahrungen, einschließlich des Experimentierens mit neuen Möglichkeiten, alltägliche Routineaufgaben anders auszuführen
  • Gelegenheiten für spontane, unstrukturierte Erkundungen schaffen
  • Mit Menschen zusammen sein, die einen zum Lachen bringen und zum Spielen inspirieren

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 12. Februar 2025