Grace, seit einem Hausbrand von Narben gezeichnet, traut sich nicht, ihr zerstörtes Gesicht jemandem zu zeigen und kümmert sich neben Schule und Arbeit um ihre demente Großmutter.
West, bekannt für seine wöchentlichen illegalen Kämpfe und seine zweifelhafte Art, jedes Mädchen, mit dem er einmal im Bett war, links liegen zu lassen. – Zwei Gegensätze wie sie unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Und doch sind da Gemeinsamkeiten und eine gewisse Anziehung, als West in dem gleichen Food Truck wie Grace zu arbeiten beginnt, auch wenn sich beide vehement dagegen wehren.

Der Einstieg in die Geschichte war zugegebenermaßen ein wenig holprig; für meinen Geschmack hat Grace sich zu sehr hinter ihren Narben versteckt und selbst bemitleidet, sodass sie sich selbst im Weg stand, was mich dann auch ein wenig genervt hat.
Auf der anderen Seite war da West, dessen Verhalten zu Beginn erstmal recht inkonstant war, mir ist nicht wirklich klar geworden, welches Bild die Autorin eigentlich von ihm zeichnen möchte.

Danach wurde die Geschichte aber von Seite zu Seite immer besser, sodass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe!
Es gab keinen Moment, in dem es langweilig geworden wäre oder sich gezogen hätte. Beide Charaktere erfahren eine Entwicklung, wie ich sie schon lange nicht mehr in einem Buch erlebt habe. Mit jedem Kapitel lernt man, sie lieber zu mögen, fiebert mit und es ist der Autorin unglaublich gut gelungen, mich richtig mit reinzuziehen und alles mitzufühlen und mitzuerleben.
Gerade das, was West offensichtlich zu verbergen scheint, hat mich immer wieder dazu angetrieben weiterzulesen und die Auflösung dessen – wuha, sehr gut geschrieben!

Die Geschichte beinhaltete ein paar kleine Logikfehler, gerade was die Zeitangaben betraf, aber bei der Geschichte drum herum ist es mir hier ausnahmsweise überhaupt nicht schwer gefallen darüber hinwegzulesen. Ständig müssen sich die beiden neuen Herausforderungen stellen; sowohl gemeinsam als auch im Privaten.
Ich habe die beiden und vor allem ihren Umgang miteinander irgendwann einfach nur noch bewundert.

Kurz vor Schluss ist es der Autorin dann tatsächlich dann auch noch gelungen mich zum Weinen zu bringen. Sie trägt dabei nicht zu dick auf und schafft es trotzdem, tiefe Gefühle zu wecken und diese dann auch dem Leser zu vermitteln – eine wirklich sehr gelungene Geschichte.

*Erschienen bei LYX*