Meine teuflisch gute Freundin
Spritzig inszenierte Komödie über die Tochter des Teufels, die von ihrem Vater den Auftrag erhält, einen aufrichtig netten Menschen dazu zu bringen, richtig böse zu sein, in den Handel.
Die Teenie-Komödie „Meine teuflisch gute Freundin“ richtet sich nach der Romanvorlage von Hortense Ullrich (Originaltitel „How to be really bad“). Regie führte Marco Petry, unter anderem bekannt für seine Filme „Schule“ (2000) und „Heiter bis wolkig“ (2012). Nachdem ich diese bereits kannte, war ich schon auf seinen neuen Jugendfilm gespannt. Die Hauptrollen spielen Emma Bading und Janina Fautz.
Die 14-jährige Lillith ist die Tochter des Teufels und möchte nichts lieber als möglichst bald - wie ihr Vater - auf der Erde Chaos verbreiten. Weil er sie jedoch noch für zu jung hält, handeln die beiden einen Deal aus: Sollte Lillith es schaffen, innerhalb einer Woche auf der Erde einen guten Menschen zum Bösen zu bekehren, hätte sie das Gegenteil bewiesen und müsste nie wieder zu ihrem faden Hauslehrer in die Hölle zurückkehren, wo sie sich zu Tode langweilt. Kurzerhand bringt ihr Vater sie in das Dorf Birkenbrunn zu der Familie Birnstein, wo Lillith für die Dauer der kommenden Woche wohnen soll. Ihr erwähltes Ziel ist die brave gleichaltrige Greta Birnstein. Auf den ersten Blick wirkt ihre Aufgabe leicht, doch schon bald stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, die warmherzige, etwas naive Greta in einen bösen Menschen zu verwandeln. In der Schule machen sich ihre Mitschüler über die von ihrer Mutter handgestrickten Kleider lustig, doch Greta vergibt allen und findet für niemanden ein schlechtes Wort. Auch Lilliths Bösartigkeiten funktionieren nicht, denn Greta scheint kein bisschen boshaft zu sein und trägt niemals etwas nach. Lilliths Aufgabe wird dadurch erschwert, dass sie sich in Samuel, Gretas Mitschüler, verliebt hat und dadurch von ihrer Mission abgelenkt worden ist. Sie muss schnell handeln, denn ihr Vater hat inzwischen seine Absicht angekündigt, sich ihre Arbeit auf dem Schulfest ansehen zu wollen bevor er die Entscheidung trifft, ob seine Tochter auf der Erde bleiben darf – oder ob sie für alle Ewigkeit in die Hölle zurückkehren muss. Die Zeit wird knapp, um Chaos zu stiften und Gretas friedliche Welt durcheinander zu bringen...
Hauptthemen der Komödie sind die sich anbahnende Freundschaft zwischen Lillith und Greta, erste Liebe, Mobbing und Moral. Während Lillith zu Beginn ausschließlich damit beschäftigt ist, sich kaltblütig und gemein gegenüber ihrer Gastgeberin Greta zu verhalten, vernachlässigt sie ihren ursprünglichen Plan im Laufe ihres Aufenthalts bei der liebenswerten Öko-Gastfamilie aufgrund zahlreicher ungeplanter Zwischenfälle und Begegnungen immer mehr. Die FSK-Freigabe ab 6 Jahren ist gerechtfertigt, da junge Kinder die Handlung leicht mitverfolgen können und der Film sehr kurzweilig daherkommt. Ich würde ihn dennoch eher ab 10 Jahren empfehlen, da in diesem Alter die im Film behandelten Themen relevanter sind.
Nicht nur Lilliths Geschichte steht im Mittelpunkt, sondern auch die von Greta Birnstein. Die Tatsache, dass sie die coole, selbstsichere Lillith in ihre Familie aufgenommen hat, führt dazu, dass sie in der Schule zum ersten Mal von ihrem heimlichen Schwarm Carlo und den beliebten Klassenzicken Daria und Melody beachtet wird. Das unschuldige Mauerblümchen wird im Verlauf des Films immer selbstbewusster und lernt sich zu wehren.
Die Charaktere sind sehr sympathisch - selbst Lillith ist nicht so böse wie sie es gerne wäre. Die Handlung spielt in einem norddeutschen Dorf am Meer. Das Haus der Familie Birnstein im Grünen und der zuvorkommende, respektvolle Umgang miteinander ist an Idylle kaum übertreffen. Im Gegensatz dazu steht das graue, anonyme Hochhaus in Frankfurt, in dem Lillith mit ihrem Vater wohnt und das im übertragenen Sinn die Hölle repräsentiert. Sowohl Setting bzw. Bühnenbild als auch Musik und Kostüme passen perfekt. Ein ganz großes Lob auch an an die Kameraführung, denn Beleuchtung und Winkeleinstellungen sind wirklich stimmig. Von den jungen Darsteller/inn/en kannte ich bislang nur Janina Fautz („Allein gegen die Zeit“), die – wie alle anderen Schauspieler/inn/en - ihre Rolle(n) mit viel Herzblut und Überzeugung spielt. Ich bin mir sicher, dass man von einigen in Zukunft noch mehr sehen wird.
Fazit: „Meine teuflisch gute Freundin“ ist ein unterhaltsamer Film, der vor allem jungen Mädchen gefallen wird, aber auch mit der ganzen Familie geschaut werden kann. Von wegen deutsche Kinofilme können international nicht mithalten!
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Autorin / Autor: lucky2000 - Stand: 27. Dezember 2018