Mercy Band1 : Gefangen
Autorin: Rebecca Lim
Zwei Seelen, ein Körper und eine lange Reise auf der Suche nach dem wahren Ich.
Mercy ist gefangen. Ihr Situation bezeichnet sie als „Souljacking“, weil sie Körper in Besitz nimmt und für kurze Zeit das Leben einer Anderen lebt, nur um danach eine weitere Reise in einem neuen Körper anzutreten. Mercy weiß nicht, warum sie zu diesem Leben verdammt ist, wo ihre Wurzeln liegen oder wie sie dem ein Ende bereiten kann. Ihr neues Leben tritt sie in Carmens Körper an, einer unscheinbaren, zierlichen und schüchternen Person, deren Erscheinungsbild so gar nicht mit Mercys starker Persönlichkeit übereinstimmt. Diese Unterschiede führen zu Verblüffung in Carmens Umfeld, denn durch Mercys Stärke entfaltet sich Carmens Stimme an der Musikschule zum ersten Mal richtig. Dies bringt ihr nicht nur die Bewunderung der Lehrer, sondern vor allem auch viel Neid der Schülerinnen ein. Ryan, der Sohn ihrer Gastfamilie, deren Tochter Lauren vor etwa einem Jahr spurlos verschwand, beginnt sich mit der Zeit für Mercy zu interessieren, besonders nachdem diese ihm bei der schier aussichtslosen Suche nach seiner verschwundenen Schwester behilflich sein will. Werden Sie Lauren finden und gibt es eine Zukunft für Ryan und Mercy oder wird sie eines Tages den geheimnisvollen Luc aus ihren Träumen finden?
Band eins der „Mercy“-Serie ist ein kurzes aber überwältigendes Werk der Autorin. Sie verbindet auf der einen Seite die Faszination des Übersinnlichen, in Form von Mercy als körperlose Gestalt, mit der Spannung eines Krimis, indem Mercy gemeinsam mit Ryan nach der verschwundenen Lauren sucht. Leicht deutet sich eine Liebesbeziehung an, die jedoch hier nicht im Vordergrund steht. Das Thema Gesang wird in dem Roman ausgiebig behandelt, da Mercy, Lauren und einige andere sehr gute Sopransängerinnen sind. Der Roman ist aus Mercys Sicht verfasst, weshalb man sich sehr gut in ihre frustrierende Lage versetzen kann. Die Altersangabe ab dreizehn Jahren finde ich nicht gerechtfertigt, da das Buch anspruchsvollere Anspielungen macht, wie zum Beispiel auf den „Pawlowschen Hund“, wobei dieses Thema erst in der zwölften Klasse angesetzt ist. Außerdem gibt es gegen Ende eine brutale und grausame Szene, weshalb das Buch insgesamt eher für ältere Jugendliche geeignet ist.
„Mercy“ ist ein sehr guter Roman, der mit neuen Ideen frischen Wind in die Jugendbuchbranche bringt und mit einigen angesetzten Fortsetzungen noch viel Spannung verspricht.
*Erschienen bei: Ravensburger*
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Autorin / Autor: Mell - Stand: 23. Mai 2011