Ich muss zugeben: Als ich erfahren habe, dass „Michael Jackson: The Experience“ für den Nintendo DS (bzw. 3DS) erscheinen soll, war ich zunächst skeptisch. Ein solches Musik- und Tanzspiel macht sicherlich mit dem bewegungsempfindlichen Controller der Nintendo Wii Sinn, auch die PS3 und die Xbox 360 verfügen mittlerweile über entsprechende Module (Move bzw. Kinect), die Bewegung ins Spiel bringen. Da liegt die Frage nahe, wie es sich auf der mobilen Konsole tanzen lässt.
Bevor es losgeht, legt der Spieler ein Profil an. Verschiedene Menüpunkte werden ausgewählt, indem man den Stylus auf dem Touchscreen in eine bestimmte Richtung bewegt (z. B. Neues Profil = nach oben links ziehen). Die dazugehörigen Funktionen werden auf dem oberen Bildschirm angezeigt, begleitet von einem immerzu tänzelnden, animierten Michael Jackson. Sehr putzig ist, dass er, je nachdem, welchen Menüpunkt man anwählt, eine dazu passende Tanzgeste ausübt: Wischt man auf dem Touchscreen nach unten, bückt er sich – wischt man nach oben, streckt er eine Hand in die Höhe.
Um das Spielprinzip zu verinnerlichen, bietet sich die Einführung an. Diese befindet sich im Bereich „Backstage“. Da ich sofort loslegen wollte, habe ich das Tutorial übersprungen und bin sofort zum Bereich „History“ übergegangen, der auch das eigentliche Spiel beinhaltet. Hier finden sich 15 Videochoreographien vom King of Pop, die standesgemäß nachgetanzt werden wollen. Es handelt sich dabei um folgende Songs:
- Leave Me Alone
- Speed Demon
- The Way You Make Me Feel
- Black Or White
- Rock With You
- Bad
- Blood On The Dancefloor
- Hollywood Tonight
- Beat It
- Don’t Stop Til You Get Enough
- Remember The Time
- Smooth Criminal
- Ghosts
- Thriller
- Billie Jean
Zur Auswahl lässt sich nicht viel sagen; ein paar große Klassiker sind zweifelsohne dabei, allerdings neben mehreren Songs, die meines Erachtens nicht nötig gewesen wären. Einige meiner Favoriten – Dirty Diana, Who Is It, Give In To Me, Heal The World, Earth Song – sind leider nicht vertreten, aber das ist Geschmackssache.
Zurück zur Ausgangsfrage: Wie lässt es sich auf dem Nintendo DS tanzen? Sobald der Spieler sich für einen Song entschieden hat, springt der Polygonen-Michael ins entsprechende Outfit und nachdem dann noch der Schwierigkeitsgrad festgelegt wurde (zu Beginn steht nur „Leicht“ zur Verfügung), startet auch schon das Video. Dieses beginnt zumeist mit einer hübsch animierten Sequenz, die an das Original-Musikvideo erinnert – auch der Rest ist stark an das Vorbild angelehnt. Nach einem 3-2-1-Countdown heißt es dann: Los geht’s! Da ich die Einführung, wie gesagt, ausgelassen habe und direkt ins kalte Wasser gesprungen bin, musste ich zugegebenermaßen erst einmal überlegen, was das Spiel nun von mir will. Auf allen Seiten werden zum Rhythmus der Musik Symbole angezeigt – Striche, Punkte und Kreise – und nach kurzer Eingewöhnungsphase wurde mir das Spielprinzip klar. Es geht darum, entsprechende Bewegungen mit dem Stylus auszuführen und dabei möglichst im Takt zu bleiben. Je nachdem, wie gut man dies erledigt, erscheint nach jedem Tanzschritt „Perfekt“, „Großartig“, „OK“ oder auch „Reinfall“ auf dem Bildschirm. Ziel des Spielers sollte es natürlich sein, die Choreographie möglichst „perfekt“ abzuschließen; zwar sind für jedes Video bestimmte Ziele vorgegeben (z. B. Beende das Spiel im leichten Modus mit einem A-Rang), doch unabhängig davon, ob man diesen gerecht wird oder nicht, kann man mit einem guten Rang und/oder einer hohen Punktzahl viel erreichen.
So lassen sich spezielle Tanzschritte und Outfits freischalten und schicke Trophäen in Form von Michael-Statuen gibt es ebenfalls. Ein besonderes Schmankerl: Die Option „Wunschkonzert“ im Bereich „Backstage“. Hier können alle animierten Musikvideos angeschaut werden, ohne dass dabei die Tanzschritte manuell nachgezeichnet werden müssen. Natürlich erst, nachdem sie durch entsprechende Leistungen freigeschaltet wurden! Aber das ist ein großer Vorteil an „Michael Jackson: The Experience“ – im Vergleich zu vielen anderen Spielen kommt man hier erstaunlich schnell voran. Mit ein wenig Motivation zeigen sich in Windeseile die ersten Erfolge, sodass ein frustriertes Abschalten der Konsole praktisch ausgeschlossen ist. Was nicht heißt, dass das Spiel schnell durchgezockt ist; obwohl ich nun schon etliche Male den A-Rang erreicht und somit vieles freigeschaltet habe, sehe ich, dass es noch sehr viel mehr zu entdecken gibt. Die Langzeitmotivation ist also gegeben.
Kommen wir zum Fazit. Dieses Spiel macht Spaß! Und viel muss man dafür nicht mitbringen, abgesehen von ein wenig „Taktgefühl“ und Konzentration. Wer also mit Michael Jackson etwas anfangen kann und Tanzspiele mag, wird an diesem kurzweiligen Vergnügen kaum vorbeikommen.
*Erschienen bei Ubisoft*
Autorin / Autor: darksundance - Stand: 16. Januar 2012