Haben es Alles-Gleichzeitig-Könner leichter?
Studie: Multitasking trainiert das Gehirn
Der Fernseher läuft, gleichzeitig klingelt das Handy und eine E-Mail will auch noch nebenbei beantwortet werden – ach ja, und das Profilfoto in deiner Lieblingscommunity musst du unbedingt jetzt ändern. Es kann nicht gut sein, wenn einem der Kopf schwirrt und man von allen Seiten beschallt wird, hieß es bisher in so mancher Studie. „Kann es doch!“ sagen aktuell ForscherInnen der Chinese University of Hong Kong. Wer regelmäßig unterschiedliche Medien gleichzeitig benutzt, dem falle es leichter, Aufgaben zu lösen, in denen mehrere Sinne zur selben Zeit gefragt sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Kelvin Lui und Alan Wong in der Fachzeitschrift Psychonomic Bulletin & Review veröffentlicht haben.
Für diese befragten sie zunächst 63 TeilnehmerInnen zwischen 19 und 28 Jahren nach ihrer Mediennutzung. Dadurch ermittelten die ForscherInnen, wer zu den Multitaskern gehörte und es gewohnt sei, mit mehreren Medien gleichzeitig zu arbeiten und wer nicht. Anschließend sollten die Testpersonen an einem Computerbildschirm mehrere Aufgaben lösen, in denen Sehen und Hören gleichzeitig von Bedeutung waren. So sollten sie beispielsweise immer dann einen Knopf drücken, wenn ihnen eine senkrechte oder waagerechte Linie angezeigt wurde. Dabei wechselten die gesuchten Linien sowie die Linien mit anderem Neigungswinkel stets ihre Farbe, was die Aufgabe erschwerte. Zusätzlich spielten die ForscherInnen in der Hälfte aller Durchgänge während der Farbwechsel einen kurzen Piepton als zusätzliches Signal ein.
Und siehe da: Diejenigen, die es gewohnt waren, gleichzeitig SMS zu schreiben, Musik zu hören, im Internet zu surfen und, und, und – schnitten in den Tests, in denen es darum ging das Gehörte und Gesehene zu kombinieren, deutlich besser ab als die Multitasking-Muffel.
Wer also immer mal wieder mehrere Medien gleichzeitig nutzt, der lässt sich auch in anderen Situationen weniger von Hintergrundgeräuschen ablenken. Es ist wie so oft alles eine Frage der Gewohnheit. Dennoch kann beim Multitasking generell schneller mal ein wichtiges Detail übersehen werden. Deshalb: wenn das Lieblingslied laut aufgedreht ist, du durch die Wohnung tanzt und eine SMS an deine(n) Liebste(n) schreibst, schadet es wohl nicht, noch einmal zu kontrollieren, ob die Botschaft tatsächlich an die richtige Handynummer geht ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. April 2012