Neongrüne Angst
Autor: Klaus-Peter Wolf
416 Seiten
Der Thriller „Neon Grüne Angst“ von Klaus-Peter Wolf beschäftigt sich mit der Angst vor einem unbekannten Verfolger und besonders den Gefühlen der betreffenden Personen. Das Buch umfasst 368 Seiten und ist ab 14 Jahren empfohlen. Es ist bereits der zweite Teil, allerdings lässt sich das Buch durchaus gut lesen, ohne den ersten Band zu kennen. Die Geschichten sind recht unabhängig voneinander.
Klaus-Peter Wolf erzählt die Geschichte von Johanna Fischer. Sie wohnt zusammen mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder in einer gemütlichen Wohnung. Sie ist mit Leon Schwarz zusammen, welcher in einer anderen Stadt wohnt und zwei Jahre älter ist als sie. Leon will Journalist werden und lebt seit der Ermordung seiner Mutter gemeinsam mit seinem Vater bei dessen Freundin. Allerdings fühlt er sich dort nicht wohl, weshalb er die meiste Zeit unterwegs ist.
Eines Abends erhält Johanna einen beängstigenden Anruf. Ein Fremder, den sie später nur noch den „Flüsterer“ nennt, verlangt von ihr, mitten in der Nacht zu ihm zu kommen. Sie ignoriert seinen Wunsch. Am nächsten Morgen berichten die Medien von einem schlimmen Unfall – der Flüsterer behauptet der Täter zu sein, weil Johanna nicht kam. In den folgenden Tagen und Wochen meldet der Unbekannte sich immer wieder bei Johanna und zwingt sie zu – meist verbotenen – Tätigkeiten. Zwischenzeitlich kann sie sich Leon öffnen, als die Anrufe aber nicht aufhören und sie verzweifelt den Täter sucht, welcher scheinbar alles über sie weiß, verdächtigt sie sogar ihn. Auf ihre Umwelt wirkt sie immer mehr paranoid, während sie selbst jeden Tag mehr in ihrer Verzweiflung versinkt.
Die Geschichte spielt sich in einer mittelgroßen Stadt ab. Der Autor baut die Probleme der heutigen Zeit in das Buch mit ein - sei es nun die Drogeneinnahme und der Drogenhandel oder Schutzgelderpressungen. Er zeigt, wie einfach es den Jugendlichen gemacht wird, an Drogen zu gelangen und wie gewaltbereit sie dadurch werden. Die Verzweiflung eines Mannes, dessen Frau ermordet wurde, und der Versuch seinen Schmerz im Alkohol zu ertränken, ist ebenfalls Teil des Buches. Dazu kommt die Darstellung der Folgen von ständigem Psychoterror und dem Leben in Angst vor dem Klingeln des Telefons. Einerseits lässt der Autor die Hauptperson in einer Familie aufwachsen, in der die Probleme des einzelnen selten besprochen werden. Die Mutter ist alleinerziehend und auch das Verhältnis zwischen ihrem Bruder und ihr ist sehr angespannt. Keiner nimmt so recht am Leben des anderen Teil. Auf der anderen Seite wird das Leben auf dem Jahrmarkt und das familiäre Zusammenleben gezeigt.
Wolf gelingt es verschiedenste Familienverhältnisse in einem Buch darzustellen und auch die Verbrechen, die in einer Stadt verübt werden und meist so fern scheinen, stellt er realistisch dar.
Ich persönlich finde das Buch sehr schön. Es liest sich sehr gut und verständlich. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in das Buchgeschehen einzutauchen. Sehr positiv empfinde ich auch, dass es keine großen, umfangreichen Rückblenden zum ersten Buch gibt, wie es sonst oft der Fall ist. Dem Autor gelingt es auch so, die Geschehnisse im vorhergehenden Buch einfließen zu lassen. Wolf baut sich selbst Schwierigkeiten in die Geschichte, denn durch die verschiedenen Familienverhältnisse sind seine Charaktere alle anders gestrickt, die durch das gesamte Buch beschrieben werden müssen. Allerdings ist ihm dies sehr gut geglückt. Auch den Einfluss der Drogen und das scheinbar paranoide Verhalten Johannas kann er sehr gut einbauen und beschreiben. Die Kapitel sind meist recht kurz gehalten und dennoch können sie viel aussagen. Das Buch ist wirklich lesenswert und ich denke, es lohnt sich auch andere Bücher von ihm zu lesen.
*Erschienen bei FJB*
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Autorin / Autor: unforgettable - Stand: 14. Oktober 2013