NEST
Autorin: Esther Ehrlich
Übersetzt von André Mumot
Das Buch „Nest“ beschreibt das Leben der 11-jährigen Naomi und ihrer Familie, die auf Cape Cod leben, einer Halbinsel, die im Südosten von Massachusetts in den USA liegt. Dort gibt es jede Menge Vögel, die Naomi liebend gerne beobachtet, weshalb sie oft auch „Chirp“ genannt wird (engl. to chirp = zwitschern). Doch als ihre Mutter, eine professionelle Tänzerin, Schmerzen in einem Bein und damit Probleme beim Gehen bekommt, ändert sich für Chirps Familie alles. Nachdem weitere, zunächst unerklärliche Symptome auftreten, wird bei ihrer Mutter die Diagnose Multiple Sklerose (eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems) festgestellt. Sie unternimmt nicht mehr viel mit der Familie und liegt oft müde und erschöpft auf der Couch. Selbst wenn Chirp und ihre Schwester Rachel die gemeinsam ausgedachten Choreografien vortanzen, können sie ihre Mutter nicht aufmuntern – sie hat sich mit Depressionen in ihre eigene Welt zurückgezogen. Tag für Tag geht es ihr zunehmend schlechter und die Familie kann nichts daran ändern. Chirp vermisst das Leben, wie es einmal war, und fühlt sich nur noch von dem Nachbarsjungen Joey verstanden. Und so beginnt eine rührende Geschichte über das Erwachsenwerden, die man so schnell nicht vergessen wird ...
„Nest“ wird aus Naomis kindlicher Perspektive erzählt. Da die Autorin Esther Ehrlich teilweise von ihrer eigenen Kindheit schreibt (das meiste ist dennoch fiktiv) wirkt die Geschichte sehr realistisch. Es werden Themen wie Familie und Freundschaft, aber auch Verlust und Trauer verarbeitet. Für mich ist „Nest“ ein berührendes, aber auch trauriges Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Besonders toll fand ich die wichtige Rolle, die die Freundschaft zwischen Chirp und Joey spielt. Da eine nahe Verwandte von mir selbst an MS leidet, habe ich mich gezielt für dieses Buch entschieden. Bei jedem Patienten verläuft die Krankheit anders, aber erwähnen sollte man an dieser Stelle auch, dass Naomi und ihre Familie in den 1970er Jahren leben, als es für MS so gut wie keine Medikamente gab. Zwar ist die Krankheit bis heute unheilbar, jedoch können in vielen Fällen die Symptome gut kontrolliert werden.
Empfehlen würde ich „Nest“ allen Lizzys, die auch mit ernsten und traurigen Themen zurechtkommen und über 13 Jahre alt sind, da ich das von manchen Verlagen empfohlene Alter, nämlich 11 Jahre, für zu jung halte, um die komplexe Handlung wirklich zu verstehen.
*Erschienen im Aladin Verlag*
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Autorin / Autor: lucky2000 - Stand: 17. Oktober 2016