New Earth Project - Tödliche Hoffnung
Autor: David Moitet
Aus dem Französischen von Maren Illinger
Seit Monaten hält das Corona Virus unseren ganzen Planeten in Atem. Kein anderes Thema dominiert unsere Medien so sehr.
Dass wir darüber hinaus aber auf gar keinen Fall Probleme vergessen dürfen, mit denen wir bereits vor der Pandemie zu kämpfen hatten, beweist David Moitets Roman "New Earth Project – Tödliche Hoffnung".
Der Klimawandel bleibt auch weiterhin ein hoch aktuelles Thema, auch wenn wir die Auswirkungen bisher selbst meist nur in geringen Maßen wahrnehmen. Anders ergeht es Isis, der jungen Protagonistin des dystopischen Sci-Fi Romans. Sie lebt im Jahr 2115 auf unserem völlig zerstörten Planeten. Die Stadt New York besteht nur noch aus Trümmern, der Meeresspiegel ist um ein Vielfaches angestiegen. Isis und ihrer Familie müssen sich mehr schlecht als recht in der sogenannten Water-Zone durchs Leben schlagen. Lebensmittel sind knapp, Bildung nur etwas für die 1. Klasse der Bevölkerung, die in einer
abgesonderten Kuppel in purem Luxus lebt. Isis selbst ist eine der wenigen Auserwählten der Water-Zone, der es gestattet ist, die Schule zu besuchen. Ihre einzige Hoffnung ist es, ein Ticket für eine Reise zum Planeten New Earth zu gewinnen. Dorthin werden schon seit einigen Jahren die Menschen evakuiert. Als sie durch einn Schulprojekt den privilegierten Orion Paker kennenlernt und sich verliebt, überschlagen sich die Ereignisse. Isis Familie ist es tatsächlich vergönnt die Reise nach New Earth anzutreten. Ausgerechnet jetzt soll sie ihr altes Leben hinter sich lassen. Doch Orions Entdeckungen stellen auf einmal alles in Frage. Ist das New Earth Project überhaupt die ersehnte Rettung? Oder verbirgt sich hinter den riesigen Raumschiffen eine ganz andere, schreckliche Wahrheit?
Gleich zu Beginn der ersten Seite entführt David Moitet die Leserschaft in eine aufregende, dystopische Welt. In einer Mischung aus Science Fiction und Katastrophendrama begleitet man verschiedene Charaktere der Geschichte, erfährt den Großteil der Handlung jedoch aus der Sicht von Isis. Einmal begonnen, lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Besonders der gute Lesefluss und eine sehr starke Protagonistin machen das Buch zu einer absoluten Leseempfehlung. Isis fragt nicht täglich nach dem Warum, gibt sich aber auch nicht mit allen Umständen zufrieden. Anstelle ihr Leid zu beklagen, versucht sie mit ihren Mitteln das Leben ein Stück lebenswerter zu machen. Dadurch führt uns Moitet geschickt vor, in welcher Verantwortung wir gegenüber unserem Planeten, aber auch den nachfolgenden Generationen stehen. Zwar erahnt man schon relativ früh, was es mit den Fahrten zu New Earth auf sich hat, jedoch ändert dies nichts an einer ungebrochenen Spannung, die eine teils unerwartet brutale Grausamkeit in sich trägt, und sich in einem weltverändernden Finale entlädt. Zurück bleibt eine gut unterhaltene aber hoffentlich auch nachdenkliche Leserschaft.
*Erschienen bei Edel Kids Books*
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Autorin / Autor: Ann-Kathrin Feldmann