No Way Out

Autorin: Alice Gabathuler

Buchcover

Der Jugendthriller ‚No way out‘ von Alice Gabathuler beschäftigt sich mit Vorurteilen, der Kraft der Wahrheit und unserer Aufgabe, für eine friedliche und faire Gesellschaft zu kämpfen.
Der junge Ausreißer Mick wacht nach einem Unfall in einer fremden Villa auf, neben sich eine tote Frau. Er kann sich an nichts erinnern und beschließt zu fliehen. Er trifft auf Edy, die Tochter der getöteten Frau und nimmt sie in einer Kurzschlussreaktion als Geisel. Die beiden fliehen und werden dabei von Edy's Freund Smiley unterstützt. Zuerst deutet alles darauf hin, dass Edy tatsächlich der Mörder ist, doch nach und nach lichtet sich der Nebel und den drei Freunden wird klar, dass sie in ein Netz voller Verrat, Betrug und Machtgier gekommen sind, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.

Dieses Buch ist hochaktuell und behandelt das brisante Thema der Gewalt und Konsequenz der Gesellschaft gegenüber den Menschen, die in der Gesellschaft zu Außenseitern und nicht erwünschten Personen geworden sind. Besondere Brisanz erhält das  Buch durch den erst kürzlich getätigten Schuldspruch gegen den Weißen George Zimmerman, der den schwarzen Jungen Trayvon Martin aus, wie er sagte, Notwehr erschossen habe. Angeblich hätte Martin Zimmerman bedroht, und Zimmerman hätte sich lediglich geschützt. Es wurden bei Martin aber keine Waffen, sondern lediglich Süßkram und ein Getränk sichergestellt. Anstatt, wie üblich, wurde Zimmerman nicht wegen Mordes oder Totschlags verurteilt, sondern freigesprochen.
                                                               
Um das Thema der Ausgrenzung, der willkürlichen Auswahl an Tätern, der Diskriminierung der Menschen, die nicht den Normen entsprechen und der Suche nach Sündenböcken geht es auch in diesem unglaublich spannenden und packenden Buch. Doch es dreht sich nicht nur um Anschuldigungen gegen die, die sich an solchen Hetzereien beteiligen, sondern auch um die mutigen Menschen, Jugendlichen, Andersdenkenden, die es als ihre Pflicht sehen, für eine gerechte Gesellschaft zu kämpfen und die ihren Ruf und auch ihre Sicherheit aufgeben, um ihrem Ideal von einer akzeptierenden Gesellschaft zu folgen.
Der Roman beschreibt sehr gut die Gefühle derjenigen, denen die Schuld zugeschoben wird und die schon verurteilt sind, bevor die Polizei sie überhaupt verhaftet hat. Ihre Hoffnungslosigkeit, aber auch die Ungerechtigkeit wird sehr gut dargestellt. Gleichzeitig ist das Buch in gewisser Weise eine Ode an die Freiheit und ruft den Leser dazu auf, die Augen zu öffnen und sich aktiv daran zu beteiligen, eine gerechte Gesellschaft aufzubauen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen. Den Fans von spannenden Thrillern. Den Verfechtern einer gerechten Gesellschaft. Den Interessierten, die sich Gedanken über die Gesellschaft machen. Den als Spinnern verschrienen Menschen, die für eine gerechte Gesellschaft eintreten. Den Außenseitern, die Trost erfahren, weil unsere Gesellschaft nicht verloren ist. Den Insidern, denen klar werden kann, dass jeder etwas ändern kann. Den Kritikern. Den Andersdenkenden. Und einfach begeisterten Lesern. Dieses Buch hat das Potenzial, den Leser zu verändern – wenn er es will.


*Info: Thienemann Verlag *

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Autorin / Autor: hanami - Stand: 25. Juli