Nur eine Handvoll Chips?

Verbraucherorganisation kritisiert unrealistische Portionsangaben

Habt ihr euch auch schon manchmal gewundert, dass auf einer Packung von 3-4 Portionen die Rede ist, ihr das ganze aber problemlos alleine auffuttern könnt? Und habt ihr euch schon gefreut, dass eine Portion Chips "nur" 160 Kalorien hat, dann aber erschrocken festgestellt, dass diese "Portion" nur 30 Gramm hat, was ungefähr der Menge entspricht, die man bekommt, wenn man sich eine normal große Tüte mit 5-6 Personen teilt?

Die Angaben auf Lebensmittelverpackungen sind häufig irreführend - das findet auch die Verbraucherorganisation foodwatch, die der Industrie vorwirft, die Nährwertangaben durch unrealistische Portionsgrößen "schönzurechnen". Mit der am 13.12.2016 verbindlich in Kraft tretenden Lebensmittelinformationsverordnung werde Verbtrauchertäuschung weiterhin Tür und Tor geöffnet, heißt es bei foodwatch. Die Verordnung sehe zwar vor, dass die sieben wichtigsten Nährwerte (Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz) einheitlich pro 100 Gramm beziehungsweise Milliliter angegeben werden müssen. Doch dürfe die Industrie die Angaben auf der Rückseite der Packung im Kleingedruckten verstecken – und auf der Packungsvorderseite die Zucker-, Fett- oder Salzwerte mit Mini-Portionsgrößen und irreführenden Prozentwerten kleinrechnen.

Die Verbraucherschützer_innen kritisieren außerdem, dass die Lebensmittelinformationsverordnung weiterhin zulasse, dass Verbraucher_innen nicht erfahren, ob Tierprodukte wie Fleisch, Milch oder Eier von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futterpflanzen gefüttert wurden. Außerdem müssten Hersteller nicht angeben, woher die verwendeten Zutaten stammen. Bei verarbeiteten Lebensmitteln fehlten verpflichtende Herkunftsangaben gänzlich. Und auch Begriffe wie „aus der Region“ oder „aus der Heimat“ seien nicht gesetzlich definiert bzw. geschützt.

Foodwatch möchte darum, dass die 2010 im EU-Parlament gescheiterte Ampelkennzeichnung wieder auf die Tagesordnung kommt. So soll auf einen Blick sichtbar werden, welche Lebensmittel ganz grundsätzlich ein eher ungünstiges Fett-Zucker-Nährwert-Verhältnis aufweisen - unabhängig von einer schöngerechneten Portionsgröße.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion / foodwatch - Stand: 15. Dezember 2017