Nur eine Liste
Autorin: Siobhan Vivian
Das Buch „Nur eine Liste“ von Siobhan Vivian beginnt mit einer Auflistung – der Krönung der hübschesten und hässlichsten Mädchen des neunten bis zwölften Jahrgangs an einer amerikanischen Highschool. Die Liste hängt überall an den Wänden in dem Gebäude. Niemand weiß, wer sie schreibt, aber unten ist ein alter Prägestempel der Schule zu sehen, was für einen seltsamen offiziellen und unparteiischen Eindruck sorgt.
Diesmal stehen diese Mädchennamen dort: Danielle und Abby für die neunte Klasse. Candace und Lauren für die zehnte Klasse. Sarah und Bridget für die elfte Klasse. Jennifer und Margo für die zwölfte Klasse. Hässlich und schön. Und jeweils eine kleiner Satz zur Erklärung.
Das Buch begleitet jeden einzelnen dieser Mädchen und erzählt unbarmherzig von den Veränderungen – im Positiven und im Negativen, die die Liste bei ihnen auslöst.
Da ist einmal die begabte Schwimmerin Danielle, die zwar einen älteren Freund hat, der aber unter dem Druck seiner Freunde nicht zu ihr, der hässlichsten Neuntklässlerin, hält. Nur ihre beste Freundin Hope hält weiter zu ihr. Ihr Leben wird einmal komplett auf den Kopf gestellt und durchgeschüttelt. Nachdem sie fast verhindert, dass sie auch noch als eine der Jüngsten ins Schwimmteam aufgenommen wird, gleiten ihr fast alle Felle weg. Doch dann schafft sie es sich zu fangen, findet in dem Schwimmteam echte Freunde, die alle den Körper eines Schwimmers und chlorgeschädigte Haare haben.
Da sind Abby und ihre Freundin Lisa, für die das alles ein unbegreifliches Abenteuer ist, voll mit lauter tollen Chancen. Dabei steht Abby aber im Schatten ihrer begabten älteren Schwester, die im Gegensatz zu ihr bei den Lehrern sehr beliebt ist und sich weder für ihr Aussehen noch für Abbys „Erfolg“ zu interessieren scheint.
Da ist Candace, die innerlich hässlich sein soll und ihre Clique an die seltsame Lauren verliert, die bisher zu Hause unterrichtet wurde und so anders ist als alle anderen. Lauren muss es schaffen, ihre Mutter und ihre Ansichten mit ihren eigenen Wünschen unter einen Hut zu bekommen.
Da ist Sarah, die niemanden mehr an sich heranlassen möchte, auch nicht Milo, der an seiner alten Schule eine hübsche Freundin hatte und sich hier scheinbar mit ihr abgeben will. Sie versucht ihren Ruf als hässlichste Elftklässlerin alle Ehre zu machen.
Da ist Bridget, die aufhört zu essen, um schöner zu werden. Insgeheim weiß sie, dass das nicht richtig ist, aber durch die Liste fühlt sie sich dann doch wieder bestätigt.
Da ist Jennifer, die zum vierten Mal hässlichste Schülerin wird, ein einsamer Rekord. Aber dann starten ihre Klassenkameraden, die sonst nichts mit ihr zu tun haben wollten auf einmal eine Initiative, dass Jennifer zur Homecoming-Queen gewählt wird.
Und da ist Margo, die früher mit Jennifer befreundet war und die mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden war. Dann beginnen ihre Freundinnen aber Jennifer zu unterstützen…
Und da gibt es ja auch noch den mysteriösen Listenschreiber.
*Meine Meinung*
Das Buch hat mich wegen seiner ungewöhnlichen Rahmenhandlung gereizt. Die Idee und die schriftstellerische Umsetzung, die es dem Leser ermöglicht, Einblick in das Leben von allen Mädchen zu bekommen, sind sehr interessant und vielseitig. Durch die Liste entsteht eine spannungsreiche Situation, die ganz andere Seiten von den Mitmenschen zeigen kann, als man gedacht hätte. Leider bleiben einige Charaktere dadurch ein bisschen fern, und man fühlt sich beim Lesen distanzierter von ihnen. Dennoch ist es der Autorin gelungen, das Leben an einer amerikanischen Highschool mit allen Problemen zu vermitteln und dabei die unterschiedlichsten Typen von Menschen und ihre Beziehungen zueinander zu beachten. Allerdings habe ich mich gefragt, ob es wirklich so ist, dass alle Schülerinnen und Schüler wirklich so viel Aufmerksamkeit in ihr eigenes Äußeres und in das ihrer Mitschüler stecken.
Dieses Buch geht beim Lesen vielleicht nicht zu sehr unter die Haut, aber es kann sehr zum Nachdenken über echte Freundschaft und die Wichtigkeit von Schönheit anregen. Und jeder Leser wird zu dem Schluss kommen: Eine Liste kann alles andere als nur eine Liste sein.
*Erschienen im: Ravensburger Buchverlag*
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Autorin / Autor: islenski.hesturinn - Stand: 18. Januar 2013