Nurejew – The white crow
Wer Interesse am Ballett oder der damaligen politischen Situation hat, für den ist der Film wie gemacht, sagt prinzess.
Der Film NUREJEW – THE WHITE CROW spielt in den 1960er Jahren in Paris und wurde unter der Regie von Ralph Fiennes gedreht. Die Grundlage ist nach einer wahren Geschichte, die Geschichte des berühmtesten Tänzers Rudolf Nurejew. Er wurde in der Sowjetunion geboren und hat einen Traum, den er sich erfüllen will. Er muss hart trainieren und fliegt schließlich mit seiner Crew nach Paris, um dort zu tanzen. Er findet Gefallen am Leben in Paris, an der Freiheit, die er dort hat, was dem sowjetischen Geheimdienst nicht gefällt. Schließlich beschließt er, in Frankreich Asyl zu suchen.
Der Film spielt in drei Zeitebenen, was dem Ganzen eine andere Dimension gibt. Einmal wird die Zeit gezeigt, als er noch ein Kind ist. Dann als er in der Sowjetunion trainiert und letztendlich in Paris. Es wird nicht mit typischen Klischees gespielt, was ziemlich angenehm ist, weil dadurch der soziale und politische Kontext besser zum Vorschein kommt. Wenn man nicht viel über Ballett weiß, lernt man einiges darüber. Vor allem, um was es beim Ballett wirklich geht, zumindest nach Nurejew. Ebenso lernt man die politische Situation um 1960 etwas besser kennen, was gerade für jüngere Leute interessant sein könnte.
Nurejews Charackter selbst ist sehr provokant. Ich habe ihn gehasst, weil er oft herrisch, schwierig und kindisch ist. Er ist gemein und unhöflich, vor allem gegenüber Clara Saint. Auf der anderen Seite habe ich mit ihm gefühlt, er tat mir leid. Es kommt sehr gut rüber, wie er dort seine Freiheit genießt. Diese Freiheit, die für uns alle selbstverständlich ist, doch ihm wird sie nicht gegönnt. Stattdessen wird er als Verräter der Sowjetunion abgestempelt.
Der Charakter hat mich beeindruckt und gefesselt, die Spannung im Film leider nicht. Trotz der drei Zeitebenen, fehlte es mir an Konflikten. Man sah Nurejew als kleinen Jungen, als er trainiert, wie das Nachtleben in Paris ist, aber es passierte einfach nichts. Erst etwa in der letzten halben Stunde, was bei einem Film, der über zwei Stunden lang geht meiner Meinung nach recht spät ist, wendet sich die Geschichte. Es fing an interessant zu werden. Es kam zu einem Machtspiel zwischen Nurejew und seiner Freiheit und dem Geheimdienst der Sowjetunion.
Eine Sache an dem Film störte mich. Die Sprache. Wer nicht gerade darauf steht, bei einem Film die deutschen Untertitel zu lesen, sondern lieber dem Gesprochenen zuhört, der sollte diesen Film lieber in der deutschen Synchronisation schauen!
Mein Fazit fällt daher eher negativ aus. Sicher gab es noch einige positive Punkte, doch für mich überwiegen die Sprache und die Spannung. Beides war leider nicht mein Fall.
Wer sich vor dem Lesen von Untertiteln nicht scheut und Interesse am Ballett oder der damaligen politischen Situation hat, für den ist der Film allerdings wie gemacht.
(Die Autorin hat den Film in der Originalfassung gesehen.)
Autorin / Autor: prinzess - Stand: 20. August 2019