Obsidian. Schattendunkel
Autorin: Jennifer L. Armentrout
übersetzt von Anja Malich
Nachdem Katys Vater nach einer Krankheit verstorben ist, sehnt sich die Mutter nach einem Neuanfang und zieht mit ihrer Tochter vom sonnigen California ins wohl abgelegenste Dorf Virginias. Auch wenn es hier so scheint, als gäbe es nicht viel zu erleben, freut sich Katy, dass ihre Mutter nach vorn sieht und mit ihrem Bücherblog kann Katy sich auch gut allein beschäftigt halten. Doch ihre Mutter drängelt sie, sich doch mal bei den Nachbarn vorzustellen, die rein zufällig in ihrem Alter sind. Als sie an der Tür klopft, öffnet ihr Daemon, so schön (und heiß), dass es ihr für ein paar Sekunden die Sprache verschlägt, doch nur bis er seinen Mund öffnet und sie mit einem arroganten Kommentar davonjagt, sodass das Bild des Traummanns sogleich wieder in Katys Kopf zerbricht. „Arsch“ wird ihre neue Lieblingsbezeichnung für den arroganten Kerl. Aber ablassen kann sie leider nicht von ihm, denn als sie seine Zwillingsschwester Dee kennenlernt, werden sie zu besten Freundinnen, während ihr Bruder dauernd den Wachhund spielt und Katy auf die Finger schaut, als bedeute sie eine Gefahr. In der Zwischenzeit passieren immer wieder merkwürdige Dinge, die sich scheinbar alle um die Zwillinge drehen und auch die anderen Dorfbewohner scheinen Abstand zu ihnen zu halten. Bildet Katy sich das alles nur ein und beginnt sie wie ihr Vater während seiner Krankheit an zu halluzinieren? Und obwohl sie und Daemon sich nur zu fetzen scheinen, ist da doch noch eine gewisse Spannung zwischen ihnen, die Katy dauernd an ihn denken lässt.
*Bekanntes Konzept, diesmal ohne Vampire*
Das Konzept ist Folgendes: Die Protagonistin zieht in ein abgelegenes Nest am Ende der Welt, wo es auf den ersten Blick nichts zu erleben gibt, auf den zweiten Blick aber steckt es voller Geheimnisse. Sie kommt in Kontakt mit dem schönsten Typen weit und breit, der auch nur umgeben ist von den schönsten Menschen weit und breit, die aber völlig abweisend und distanziert nur unter sich bleiben. Und natürlich ist die Protagonistin sich ihrer eigenen Schönheit nicht bewusst, bis der hübsche Kerl sie darauf hinweist und ihr Herz zum Hüpfen bringt. Obwohl sie sich also zu dem Schönling hingezogen fühlt, kommt sie nicht an ihn heran. Er trägt ein Geheimnis. Dieses lüftet sich, als Katy irritiert vor einen LKW rennt und Daemon sie mit seiner „Kraft“ rettet. Und nein, er ist kein Vampir, der in der Sonne glitzert. So viel sei verraten. Wahrscheinlich wissen die meisten, worauf ich hinaus will: Die ganze Story erinnert mich extrem an Twilight. Was an sich keine schlechte Sache ist, wenn man solche Bücher mag. Aber ich scheine dafür entweder zu alt oder die falsche Zielgruppe zu sein.
Der Schreibstil ist locker und es wird aus der Sicht Katys erzählt. Gut finde ich die bedingungslose Freundschaft zwischen Katy und Dee und wenn Katy zur Abwechslung mal nicht nur Hormon gesteuerte Gedanken hat (wie sie selbst sagt), sondern ihren Grundprinzipien folgt und sich von niemandem etwas sagen lässt.
*Fazit: Twilight mit weniger Romantik*
Daemon ist wunderschön. Und daran werdet ihr alle paar Seiten erinnert und habt bis Kapitel fünf wahrscheinlich auch schon drei Beschreibungen seines perfekten Sixpacks gelesen. So schön wie er ist, so giftig ist er aber auch zu den Menschen. Dadurch entstehen viele Streitgespräche zwischen Daemon und Katy, die wohl als neckender Schlagabtausch gemeint sind. Anders als bei Twilight verfallen sich Katy und Daemon nicht sofort, sondern zicken sich im Grunde alle paar Seiten an, bis es immer wieder zu dieser knisternden Spannung kommt, bei der Katy nicht mehr genau weiß, ob sie sich vielleicht nicht doch in Daemon verguckt hat.
Die Story ist der von Twilight sehr ähnlich, die Charaktere aber rauer zueinander, sodass hier nicht so einfach eine unschuldige Romantik entsteht. Ansonsten ist es sehr mit Twilight ohne Vampire und Werwölfe zu vergleichen (aber dafür mit anderen „Wesen“, die sich bis aufs Blut bekriegen). Wer also von Twilight begeistert war, der wird sicherlich auch an „Obsidian – Schattendunkel“ und den Folgebänden Gefallen finden.
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Viel schlimmer findet die leidenschaftliche Buchbloggerin Katy jedoch, dass die nächste Bibliothek meilenweit weg ist und sie kein Internet hat. Bis sie beschließt, bei ihren Nachbarn zu klingeln und ein Junge die Tür öffnet, so düster und geheimnisvoll wie der Ort selbst: Daemon Black.
*Erschienen bei Carlsen*
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Autorin / Autor: s7illwat3r - Stand: 5. Mai 2014