„Offline ist es nass, wenn’s regnet“ ist ein Jugendroman, der dieses Jahr (2019) im Loewe Verlag erschienen ist. In dem Roman geht es um eine junge Influencerin namens Mari, die den Beschluss gefasst hat, sich von dem Leben im Rampenlicht sozialer Medien zu lösen. Genau zur selben Zeit steht auf einmal ein großes Paket vor ihrer Haustür, welches ihre Tante ihr zum Geburtstag geschickt hat. In ihm befindet sich ein voll ausgestatteter Wanderrucksack mit Ausrüstung, die einst ihrer verstorbenen Cousine Bri gehörten, die damit den John Muir Trail bezwingen wollte. Kurzerhand schnappt Mari sich die Ausrüstung und beginnt die geplante Wanderung ihrer Cousine. Eine Reise voller Abenteuer, neuer Begegnungen, atemberaubender Natur, aber auch voller Selbstzweifel und dem Kampf mit sich selbst beginnt.

Ohne viel Vorgeplänkel werden die Leser mit dem Verlust der Cousine, die Mari einst sehr nahestand, unmittelbar in das Geschehen hineingesogen und mit dem Schmerz und der Trauer, die sowohl die Protagonistin als auch ihre Mutter und Tante belasten, konfrontiert. Und auch im Verlauf des Romans wird die Realität und das Leben in keinster Weise romantisiert oder beschönigt, sondern in allen Facetten den Lesern dargelegt. Zum einen zeigt es auf beinahe erschreckende Weise das Leben der Protagonistin hinter der Fassade der Posts auf sozialen Medien, anhand von Selbstzweifeln, Inszenierungen und Hasskommentaren. Zum anderen werden bei ihrer Reise nicht nur die guten Seiten aufgezeigt, wie die Schönheit der Natur oder die neuen Begegnungen mit netten Leuten, sondern auch die Hürden und Strapazen, die solch eine Wanderung mit sich bringt.

Für mich ist der Roman ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur durch schöne Gestaltungen und hübsche Details auf dem Einband und den Seiten überzeugt, sondern mir auch innerhalb der ersten Kapitel die Tränen in die Augen trieb. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte erwischte ich mich immer wieder dabei wie ich schniefend die Tränen zurückhielt und auf der nächsten Seite auf einmal herzlich lachen musste. Auch die Freunde, die Mari auf ihrer Reise trifft haben sich durch ihren Charakter unmittelbar in mein Herz geschlichen. Letztlich dürfen die Leser Teil der Entwicklung einer jungen Frau sein, die auf dem Weg ist, sich zu selbst finden. Das Buch macht Lust, selber die Wanderschuhe zu schnappen und loszulaufen.


*Erschienen bei Loewe*