Ganz schön nervig, wenn sich so ein Song als Dauerschleife wie Kaugummi im Kopf festsetzt und man diesen nicht mehr loswird. Meistens sind es ja auch nicht gerade die Lieblingssongs, die sich als Ohrwurm bei uns einnisten – meinen wir zumindest. Wenn man Ira Hyman von der Western Washington University Glauben schenken darf, sind es eher die Songs, die wir mögen und gerne hören, die uns als Ohrwürmer heimsuchen.

Rund 300 Studenten befragten Hyman und sein Team nach ihren Ohrwürmern der letzten Zeit. Außerdem luden sie zahlreiche Versuchspersonen für unterschiedliche Versuche ins Labor. Dort spielten sie ihnen in einem der Experimente unterschiedliche Songs vor und befragten die Teilnehmenden danach, wie sehr ihnen diese gefallen hatten und wie oft sie diese auch privat hörten. Nach 24 Stunden kontaktierten sie die TeilnehmerInnen erneut. Jetzt wollten die Forscherinnen wissen, ob sie in der Zeit nach dem Versuch von Ohrwürmern „verfolgt“ wurden.

Die Auswertung zeigt: Es bleibt vor allem das hängen, was gefällt. Nur sehr wenige der StudienteilnehmerInnen empfanden die Songs, die als Ohrwurm bei ihnen hängen geblieben sind, als lästig. Weitere Ergebnisse: Es bleiben meist nur Fragmente eines Songs hängen und nur sehr selten etwa der ganze Refrain. Und: Wer viel Musik hört, hat auch häufiger Ohrwürmer.

Aber warum fluchen wir denn so häufig über Ohrwürmer? Das liegt wohl an unserer verzerrten Wahrnehmung, meint Ira Hyman. Schließlich fällt es uns eher auf, wenn sich ein ungeliebtes Lied im Kopf verheddert, als wenn wir unsere Lieblingslieder vor uns her trällern.

Eine gute Nachricht für diejenigen, die dann doch einmal ein nerviges Exemplar erwischen: Man kann sich seine Ohrwürmer aussuchen – schreiben zumindest die ForscherInnen im Fachmagazin „Cognitive Psychology“. Sie empfehlen: „Höre die Musik, die dir gefällt!“. Denn wer häufig Musik hört, ist weniger anfällig, sich durch nervige Werbejingles oder Supermarktgedudel einen Ohrwurm einzufangen.

Und wem das nicht hilft, der sollte ein Ablenkungsmanöver starten. Die gewählte Beschäftigung darf allerdings keine zu einfache oder zu fordernde sein – dann schweifen die Gedanken schnell wieder zum Ohrwurm ab. Wer sich aber mit Rätseln ablenkt, etwa einem Sudoku, hat gute Chancen, den Ohrwurm loszuwerden.