Prinzessinnen
Autorin: Marie Darrieussecq
übersetzt von Patricia Klobusiczky
ab 16 Jahren
Der Roman „Prinzessinnen“ von Marie Darrieussecq ist 2015 erschienen und wurde in Anlehnung an den historischen Roman „Die Prinzessinnen von Clèves“ (1678) verfasst. Der Roman beschreibt das Entdecken der eigenen Sexualität. Die Protagonistin heißt Solange und lebt im Provinznest Clèves. Zwar ist sie zu Beginn der Handlung erst 12 Jahre alt (später dann 15 Jahre), doch ihre sexuellen Bedürfnisse lassen ihr keine Ruhe.
Im ersten Teil des Romanes ist das Hauptereignis, dass Solange ihre erste Periode bekommt. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, beschreibt Darrieussecq mit welchen Problemen das verbunden ist: volle Damenbinden im Sportunterricht, ständige unangenehmen Nässe im Schritt, Bauchkrämpfe, und, und, und …
Im zweiten Teil, in dem Solange schon 15 Jahre alt ist, möchte sie ES nun endlich tun. Ihre ersten sexuellen Erfahrungen sammelt sie mit irgendeinem Feuerwehrmann, dem sie einen bläst. Hier wird wieder schonungslos beschrieben, wie Solange das empfindet und wonach es schmeckt. Im zweiten Teil lernt sie auch Arnaud kennen, in den sie sich ziemlich verliebt. Er ist einige Jahre älter als sie und viiiel erfahrener. Die beiden lernen sich etwas besser kennen, doch ihre Jungfräulichkeit verliert Solange im zweiten Teil des Buches noch nicht.
Dies passiert erst im dritten und letzten Teil. Solange hat aber nicht mit Arnaud Sex, sondern mit einem anderen Mann. Bihotz, Solanges Nachbar, der seit jeher auf Solange aufgepasst hat und das Mädchen immer schon angehimmelt hat, jedoch in der Nachbarschaft durch sein eigenartiges Verhalten eine Außenseiterrolle hat, ist zwar beinahe doppelt so alt wie sie, doch das stört Solange nicht. Ihr geht es nur darum, endlich auch dazuzugehören und ihr erstes Mal zu erleben.
Bei all den neuen Eindrücken und Erfahrungen muss Solange immer abwiegen, was sie ihren Freundinnen erzählt, denn sie will einerseits nicht das unerfahrene Mauerblümchen sein, andererseits aber auch nicht als billige Schlampe dastehen.
Das Markante an „Prinzessinnen“ ist definitiv die Sprache, in der die Autorin erzählt. Als Leser muss man auf teils sehr verwirrende, jugendliche Gedankenfetzen und riesige Sprünge in den Erzählungen gefasst sein. Positiv daran ist, dass es das frühjugendliche Denken sehr gut widerspiegelt. Darrieussecq bringt auf den Punkt, was Mädchen zwischen 12 und 15 in Sachen Sexualität beschäftigt. Negativ ist, dass diese fetzenhaften Erzählungen oft sehr durcheinanderbringen.
Die Botschaft, die die Autorin mit diesem Buch vermittelt – nämlich dass sich viele Jugendliche extremen Stress mit ihrem ersten Mal machen und es nur tun, um auch dazuzugehören (egal mit wem) – kommt sehr gut zur Geltung. Es ist meiner Meinung nach zwar eine traurige Botschaft, da es die falsche Motivation für das Entdecken der Sexualität ist, doch ich glaube auch, dass der Roman aufrütteln möchte und auf genau diese Problematik aufmerksam machen will.
*Erschienen bei dtv*
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Autorin / Autor: sunnygirl007 - Stand: 13. Juli 2015