Rabensommer
Autorin: Elisabeth Steinkellner
ab 14 Jahren
Erwachsenwerden ist nicht leicht. Erwachsen sein gleich zweimal nicht. Jahrelang waren Juli, Ronja, Niels und August beste Freunde, eine feste Clique, die zusammen hing wie Raben, bevor sie sich einen Partner suchen. Aber was passiert jetzt, nach dem Schulabschluss? Mit einem Schlag ist man erwachsen, muss sich um Studienplatz und Wohnung bemühen, Anschluss finden, wo man niemanden kennt. Nur noch ein Sommer liegt dazwischen, zwischen der Welt, in der man sich noch ausprobiert, noch Kind ist, und der Welt, in der man plötzlich ganz für sich alleine steht.
Über diesen letzten Sommer begleitet man als Leser Juli auf ihrem Weg in diese neue, fremde, aufregende Welt. Nachdenkliche und glückliche Augenblicke, Krisen, Freuden, alles erlebt man mit, eindrücklich und auch wehmütig beschrieben.
Die Beziehung zu Niels, die sich plötzlich nicht mehr so richtig anfühlt, die Versuche, mit den Schulfreunden in Kontakt zu bleiben, während sie gleichzeitig in der neuen Stadt nach neuen Menschen sucht. Die großen und kleinen Hürden des Lebens, davon erzählt Elisabeth Steinkellners Roman „Rabensommer“. Passend dazu, auf türkisgrünem Grund vier Raben, die übereinander auf einer Linie sitzend das Cover zieren. Mit dem Hans-im-Glück Preis 2014 ausgezeichnet, ist es auch fürwahr ein besonderes Buch – und um das Thema Erwachsenwerden kommt ja ohnehin keiner herum!
Trotzdem konnte ich keine wirkliche Bindung zu den Charakteren aufbauen, zu flüchtig, zu schwammig umrissen. Auch der Schreibstil der Autorin ist eigen, was nun wirklich Geschmackssache ist. Ich persönlich kann mit so viel grober Melancholie nur wenig anfangen und hätte mir oft klarere Struktur in der Handlung gewünscht, den ein oder anderen Aha-Moment, irgendwas, das mir lebhafter und greifbarer erschienen wäre. Denn so wie „Rabensommer“ ist, ist es ein spezielles Buch, das man mit Vorsicht genießen sollte. Es ist eine Gradwanderung, die mir ein Stückchen zu sehr ins Beobachten als ins Handeln gerät, man fühlt sich als Leser wie ein Außenstehender bei einer Nacherzählung, das Geschehen lässt einen nicht teilhaben.
Positiv ist mir dagegen besonders aufgefallen, wie wortreich und vielfältig die Bilder sind, die Elisabeth Steinkellner zum Be- und Umschreiben findet – gewiss keine leichte Sache! Alles in allem jedoch überwiegen mir die bereits genannten negativen Punkte, somit war das Lesen des Buches ein schleppender, langer Prozess und ich rate Lesern, die eine lebendige Handlung miterleben wollen, eher von dem Roman ab, auch wenn ich ihn Lyrikfreunden, die sich an vielfältigen Metaphern und Vergleichen erfreuen gerne weiterempfehle.
*Erschienen bei Beltz & Gelberg*
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Autorin / Autor: chesirekitty - Stand: 25. September 2015