Seit 2011 entwickelt das Kölner Möbellabel reditum Möbel aus Upcycling Materialien, wie zum Beispiel Einwegpaletten, Bretter aus alten Bauernscheunen, Dielen, alten Seesäcken, funktionsuntüchtigen Fahrradschläuchen oder Fahrradketten. Als Gründer und Geschäftsführer Marc Rexroth damals damit anfing, war dieser Begriff noch völlig unbekannt und selbst eingefleischte Nachhaltigkeitsfreaks konnten nicht wirklich etwas damit anfangen. Vieles hat sich seitdem verändert, Upcycling ist zum Trend geworden und reditum steckt mittendrin.
"Natürlich freuen wir uns über diese Entwicklung, zu der wir, bei aller Bescheidenheit, auch eine Ecke beigetragen haben. Gerne erinneren wir uns an die verdutzten Gesichter und aufklärenden Gespräche bei all den Messen, sobald die Besucher realisierten, dass alle Bauteile aus gebrauchten und / oder ausrangierten Materialien bestehen," erzählt Marc Rexroth.
Aber er sieht den Trend auch mit gemischten Gefühlen, denn wie es häufig ist: Eine Idee wird populär, mehr Akteure bekommen Interesse, sie verwässert sich und Ideale werden über Bord geworfen. Für reditum funktioniert Upcycling jedoch nur ganzheitlich - eingebettet in die Aspekte der Nachhaltigkeit. Darum bezieht das Unternehmen zum Beispiel auch Strom und Gas aus regenerativen Quellen, verwendet einen stromsparenden Drucker, hostet seine Seite auf einem "atomstromfreien Server“ und legt Wert auf ein grünes Büro mit Papier und Briefumschlägen aus recycelten Landkarten.
Der Name reditum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Rückkehr. Somit ist der Name Programm. Für reditum bedeutet Upcycling eine Wertsteigerung gebrauchter Materialien, denn gebraucht heißt nicht wertlos. Gefertigt werden die Regale, Tische, Sitzsäcke und Teppiche übrigens in sozialen Werkstätten. In Handarbeit entstehen so Möbel mit ganz eigenem Charakter, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Die Rohstoffquellen und Produktionen liegen fast alle im 25 km Radius um Köln.
Wichtig ist dem Team auch die Kombination aus Design und Funktionalität, denn die Einrichtungsgegenstände sollen bei den Kunden schnell zum Lieblingsstück werden, damit sie ein langes Leben bekommen. Und wenn Kund_innen eine eigene Idee mitbringen, um so besser, denn reditum liegt auch daran, individuelle Wünsche umzusetzen.
*Was ist das Spannende für dich in der Arbeit?*
"In den sieben Jahren, die es reditum inzwischen gibt, habe ich unzählige Erfahrungen gemacht und noch mehr gelernt. Und das nicht nur auf einer professionellen Ebene, sondern auch im Privaten: Wie ich ticke, wie ich Dinge sehe – und vor allem auch, was ich möchte. Ich genieße zum Beispiel die Abwechslung im Job: Werkstatt, Büro, Messen, Kundenbesuche. Nicht zu vergessen die Kreativphasen! Die sich dummerweise aber nicht planen lassen… Weil sich diese Tätigkeiten abwechseln, bleibt es immer spannend und vielfältig. Durch die vielen Jobbereiche kann ich auch viele unterschiedliche Dinge tun, die mir Spaß machen. Ob das eine Programmierung an der Webseite ist. Oder die Konstruktionsplanung für ein Möbelstück. Oder das Umsetzen von Entwürfen in der Werkstatt. Oder die geschäftliche Entwicklung von reditum. Die Arbeit macht einfach Spaß. Und das auch, wenn es mal wieder anstrengend ist und lange dauert."