Regenbogenasche
Autorin: Anke Weber
Tod. Asche des Vaters am falschen Ort. Tochter Rhina, die die Asche an den richtigen bringen will. In ein weit entferntes und fremdes Land. Ein Junge vom Fahrradständer, der ihr dabei hilft. Dabei hilft, Antworten auf Fragen zu finden, die eigentlich nur einer beantworten kann: ihr nicht mehr lebendiger Vater. Die sie aber braucht, um sich selbst wieder lebendig zu fühlen. Und sie findet die Antworten. Anders als geplant. Mit vielen Leuten, mit denen sie nicht gerechnet hatte.
Ein skuriller Roman, mit einer wunderbaren Protagonistin, die kühn und verletzlich zugleich ist, stur und trotzdem ständig zweifelt. Fernab der abgedrehten Geschichte kann man sich mühelos in ihr wieder erkennen. Nicht hineinversetzen. Und das ist schön, weil dieses ganze komplette Verstehenwollen und -können von Romanfiguren mir langsam über den Kopf steigt. Rhina hingegen kann man bewundern und belächeln, weil sie trotz dieser waghalsigen Aktion scheinbar normal ist.
Der Regenbogen, seine Farben und das Gefühl, dass er in uns auslöst, wenn wir ihn sehen, hat hier oftmals eine symbolische, aber nie kitschige Bedeutung. Für Gefühle aller Art findet die Autorin ein anderes Wortgewand, neue Wortschöpfungen, sodass typische Ausdrücke nicht langweilen oder einen sentimental werden lassen.
Und trotz des ganzen Drumherums sorgen die Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehung und all deren Tücken, Wirren und Vorteile dafür, dass man das Buch ernst nimmt.
Ich finde es wunderbar, schön zu lesen und zu schwärmen und sich ein bisschen ermutigt zu fühlen, wann immer man sich benommen fühlt, etwas dagegen zu tun. Beziehungsweise genau das zu ändern - oder zu Ende zu bringen - was es ausgelöst hat. Sei es noch so verrückt. Und durch ihren Kumpanen Uncas (Kevin) findet sie jemanden, der sich trotz der Risiken nicht abschrecken lässt, ihr zu helfen. Und nichts ist wohl idealer.
*Erschienen bei: Überreuter*
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Autorin / Autor: genna - Stand: 25. Juli 2013