Reiche prahlen, Arme zahlen
Die Ungleichheit in der Welt wird immer weiter durch die Finanzkrise verstärkt. Eine Studie macht nun endlich darauf aufmerksam, wieviel Geld die Reichen wirklich bunkern und leider auch, wie wenig sie bereit sind, Teile davon abzugeben.
Kindermaniküre und Hungersnot
Reiche Manager und Unternehmer, die kaum noch arbeiten gehen, verbringen den Großteil ihres Lebens damit, mit ihren Privatjets von Insel zu Insel zu fliegen, hausen dort in ihren Luxusvillen und Yachten, werden bedient und essen nur ausgewählte Mahlzeiten mit erlesenen Zutaten bester Qualität. Sie shoppen sich mit ihren High Heels die Füße wund und geben ohne Bedenken mal mehrere Hunderttausend Euro für ein Shirt aus. Ihre Kinder schicken sie schon im Kleinkindalter zur Maniküre und bringen ihnen bei, wie wichtig Wohlstand ist.
Zur gleichen Zeit fragen sich andere Menschen jeden Tag aufs Neue, was sie mit 4 € am Tag für ihre Kinder kochen sollen. Sie fragen sich, wie sie ihrer Tochter beibringen können, dass sie nicht ihren Vater besuchen fahren kann, weil sie sich diesen Monat schon einen neuen Pulli gekauft hat. Sie kämpfen sich durch Schulden und Abrechnungen, die ihnen täglich das Leben zur Hölle machen können. Es gibt Menschen, die sterben, weil sie nicht genug Essen haben, während andere an Privatstränden Kaviar verspeisen, den sie mit sündhaft teurem Sekt runterspülen.
Geiz und Egoismus
Fakt ist außerdem, dass viele Reiche auf Inseln wie Bermuda und Barbados ihr Geld bunkern. Dort müssen sie keine Steuern zahlen. Das Geld, das sie verdienen, können sie deshalb dann ganz alleine für sich nutzen, ohne Abgaben an einen Staat. Insbesondere die Menschen aus Ländern, die gerade in der Krise stecken, müssen hingegen immer mehr ihres persönlichen Vermögens abgeben und leben teilweise an der Armutsgrenze. Die geizigen Reichen können offenbar nicht genug kriegen: Wenn schon Sekt, dann aber auch der teure, der theoretisch eine ganze Familie für ein Jahr lang ernähren könnte.
Schon 2009 machte der Verband „Kritische Aktionäre“, der sonst als scharfer Kritiker der deutschen Bank gilt, auf die sogenannten „Steueroasen“ in Europa und der Karibik aufmerksam. Sein Vorstand sagte schon vor 3 Jahren, dass Schätzungen zufolge 255 Milliarden Dollar Steuergelder dort rauszuholen wären. Aktuell wird eine neue Studie des „Tax Justice Network’s“ in allen Medien diskutiert. "Tax Justice Network's" ist eine unabhängige Organisation, die die globale Besteuerung analysiert und sich unter anderem für eine gerechte Besteuerung einsetzt, die ärmeren Ländern zugute kommt. Ihre Studie besagt besipielsweise, dass 21 bis 32 Billionen Dollar in den steuerfreien Inseln lagern. Während die einen um ein annehmbares Leben kämpfen, prahlen die anderen mit großen Zahlen auf ihren Bankkonten und weigern sich, auch nur einen kleinen Teil davon abzugeben. Würden Teile des Geldes an den Staat gehen, so könnte insbesondere der Bevölkerung von Krisen-Ländern geholfen werden, die unglaublich viel ihrer persönlichen, kläglichen Gehälter abgeben muss.
Druck auf die Wohlhabenden
Aber im Allgemeinen wird wegen der Finanzkrise nun die Frage in den Raum geworfen, ob die Wohlhabenden genug abgeben. Durch die vielen Proteste, zum Beispiel die Demonstrationen von Hunderten von Arbeitslose in Spanien, die gegen einen verschärften Sparkurs kämpfen, wird den Regierungen Druck gemacht. Wenn nicht weiter an den Armen und dem Mittelstand gespart werden kann, dann sollte man vielleicht mal auf die mit dem dicken Portemonnaie zugehen...?
In verschiedenen Ländern Europas wird teils schon versucht durchzusetzen, dass die, die mehr Geld haben auch mehr abgeben und so der Gemeinschaft aus der Krise und Verschuldung helfen. Dieser Gedanke ist naheliegend, aber bisher blieb er leider relativ unbeachtet; höchstwahrscheinlich auch weil die großen Tiere, die in der Lage sind, diese Entscheidungen zu treffen, sich damit ins eigene Fleisch schneiden würden. Hoffen wir, dass der Egoismus nicht siegt, die Steuern für Reiche erhöht werden und der enorme Betrag, der auf den Inseln gelagert wird, mit Steuern belastet wird, sodass die Ungleichheiten weiter ausgeglichen werden können.
Autorin / Autor: Alina; - Stand: 25. Juli 2012