Bring Down the Stars
Autorin: Emma Scott
Übersetzt von Inka Marter
Weston und Autumn sind aus dem gleichen Holz geschnitzt: Ihre Familien sind nicht wohlhabend, aber herzlich, und beide haben große Träume und Ziele, als sie ihr Studium in Amherst, Massachusetts, beginnen. Beide können sich das Studium nur dank eines Stipendiums leisten, das sie sich durch harte Arbeit und gute Leistungen verdient haben. Viele Gemeinsamkeiten also, nur ein Problem: Die beiden kennen sich nicht. Sie begegnen sich nur einmal kurz in der Bibliothek, es funkt ein wenig, doch kurz darauf betritt Connor die Bühne: Westons bester Freund, unglaublich charismatisch und beliebt, aus einer reichen und einflussreichen Familie. Autumn ist sofort hin und weg als die beiden einander vorgestellt werden, wie so viele andere kann sie sich seinem Charme nicht entziehen. Ihre ursprüngliche Zuneigung für Weston tritt schnell in den Hintergrund und dieser fügt sich seiner Rolle und ist für Autumn fortan nicht mehr als Connors bester Freund.
Autumn und Connor kommen sich näher, doch Autumn hält ihn auf Distanz: Nachdem sie von ihrem Ex-Freund betrogen wurde, hat sie eigentlich keine Lust auf eine neue Beziehung und will lieber ihre komplette Zeit der Uni widmen. Doch Connor hängt an ihr und lässt nicht locker. Als Autumn plötzlich liebevolle, poetische Gedichte von Connor findet, ist sie völlig verzaubert und entscheidet sich für eine feste Beziehung mit Connor. Seine Worte berühren sie, bewegen sie, zeigen ihr einen Teil von Connor, den sie vorher nicht kannte. Was Connor ihr verschweigt: Nicht er selbst hat die Gedichte geschrieben, sondern Weston. Sein unglaubliches Talent und seine Gefühle für Autumn ermöglichen es ihm, die Worte zu finden, mit denen Connor Autumn an sich binden kann. Obwohl es ihn selbst verletzt, ist ihm das Glück seines besten Freundes und auch das von Autumn wichtiger, sodass er sich schweren Herzens dazu entscheidet, die Beziehung der beiden zu unterstützen – indem er Connor unter die Arme greift, wann immer es nötig ist.
*Meine Meinung*
Connor, Autumn und Weston – alle drei haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, die ihnen das Leben auf unterschiedliche Arten schwer machen. Dadurch sind alle drei sympathisch, in dieser Geschichte gibt es keinen „Bösen“. Obwohl Connor Weston großes Leid zufügt, tut er dies unwissentlich, und auch Weston weiß nicht immer so genau, was er mit seinen Zeilen bei Autumn auslöst. Dadurch fühlt man als Leser eine gewisse Zuneigung zu allen drei Hauptfiguren, sodass jede Wendung eine Achterbahnfahrt der Gefühle bedeutet. Vor allem im ersten Drittel gelingt es der Autorin, Emotionen zu wecken und Herzen schwer werden zu lassen. Darüber hinaus gibt es keinen klassischen Spannungsbogen, stattdessen dümpelt die Handlung mehr oder weniger vor sich hin, bevor sich dann im letzten Drittel die Ereignisse überschlagen. Was in der ersten Hälfte des Buches liebevoll aufgebaut und genährt wird, erstickt im letzten Drittel fast vollständig. Die gefühlvolle Atmosphäre und die aufgeladene Stimmung zwischen den drei verflüchtigt sich auf einmal und wird ersetzt durch eine Sprunghaftigkeit, die mich als Leserin überrascht hat. Auch wenn die zweite Hälfte des Buchs dadurch spannender war, hat mich die erste Hälfte mit viel Gefühl mehr begeistert. Das Ende wirkt beinah wie ein Fremdkörper, der nicht so recht zum Rest der Geschichte passen will.
Insgesamt bleiben bei mir nach der Lektüre von „Bring Down the Stars“ gemischte Gefühle: Einerseits ist da eine wunderschöne und gleichzeitig schmerzvolle Liebesgeschichte, die sehr liebevoll aus zwei Perspektiven erzählt wird. Andererseits ist da ein überraschendes Ende, das es einem beinah unmöglich macht, mit der Geschichte abzuschließen. Deshalb kann ich das Buch nicht uneingeschränkt weiter empfehlen – vielleicht ändert sich das ja nach der Lektüre des zweiten Teils.
*Erschienen bei Lyx*
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Autorin / Autor: lacrima - Stand: 19. Dezember 2019