RIVERDALE - Der Tag davor
Autor: Micol Ostow
„Riverdale: Der Tag davor“ ist genau das, was der Titel schon aussagt: 348 Seiten, die den Tag unmittelbar vor Einsetzen der 1. Staffel der Serie Riverdale beschreiben. Abwechselnd aus Sicht der vier Protagonisten Jughead, Archie, Betty und Veronica erzählt der Jugendroman von Micol Ostow, was eigentlich vor Beginn der Serie zu deren Ausgangssituation geführt hat.
Knappe 350 Seiten, das ganze spielt an einem Tag, leichte Zwischenlektüre also?
Erwartungen hatte ich an das Buch eigentlich keine, wusste aber auch nicht, was mich da jetzt so genau erwarten würde. Zwar hatte ich durchaus Interesse an der Serie Riverdale, diese jedoch nicht gesehen – ein grober Fehler, der dafür gesorgt hat, dass ich für die Lektüre des Romans wesentlich länger gebraucht habe, als gewöhnlich für ein Buch mit ähnlichem Seitenumfang. Denn auf halben Weg war es einfach genug. Die erste Staffel Riverdale später dann der zweite Versuch und siehe da, auf einmal macht das Buch wirklich was her!
Auch wenn es nämlich „Der Tag davor“ heißt: der Roman setzt zwingend Kentnisse aus der Serie voraus. Weder Neben- noch Hauptcharaktere werden erklärt, sie sind einfach da ohne jede Einführung, wer sie sind oder wie sie mit den anderen in Verbindung stehen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass zwischen den Kapiteln Chatauszüge, E-mails und ähnliches eingebaut sind, die oft die Kommunikation zwischen Nebencharakteren aufzeigen, ohne dass diese im bisherigen Romanverlauf auch nur erwähnt wurden. Serienneulingen ist deshalb von diesem Buch dringend abzuraten – als dieser ist man zwischen den Seiten hoffnungslos verloren.
Wer jedoch die Serie bereits gesehen hat, der wird hier unterhaltsames Zusatzmaterial finden, denn aus rein literarischer Sicht unabhängig vom Inhalt ist „Riverdale: der Tag davor“ durchaus lesenswert. Klar verständliche Sprache, eine gute Balance zwischen Ereignisbeschreibung und Emotionen und eine geradezu greifbare Mystik, die immer wieder durch den Perspektivenwechsel aufgelockert und verändert wird, machen es für eine relativ breite Zielgruppe von Jugendlichen und (jungen) Erwachsenen interessant. Einziges Manko hierbei ist, dass eine größere sprachliche Differenzierung zwischen den Charakteren Jughead und Archie wünschenswert wäre. Diese sind sich stellenweise derart ähnlich, dass man sie als Leser eigentlich gar nicht mehr auseinanderhalten kann. Dafür sind Betty und Veronica besonders lebendig herausgearbeitet; mir persönlich haben die weiblichen Passagen zu lesen am meisten Spaß gemacht und diese sind auch für Personen, die die Serie nicht gesehen haben verständlich – nicht zuletzt da Betty in L.A. und Veronica in New York ist. Denn die Charaktere in der Kleinstadt Riverdale werden, wie bereits erwähnt, in keinster Weise erklärt.
Alles in allem gebe ich dem Buch solide 3 von 5 Sternen – hauptsächlich weil ich mir ein bisschen mehr Erklärung gewünscht hätte, da ich ursprünglich nicht vorhatte erst noch die Serie anzuschauen. Schade, denn das kenne ich von anderen Serien und Buchreihen anders!
*Erschienen bei cbj*
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Autorin / Autor: cheshirekitty - Stand: 11. März 2019