Als die Klasse 9b im Bus Richtung Schloss sitzt, glaubt sie noch, dass es sich um eine ganz normale Schullandheimsreise handelt. Doch ihre Lehrer haben sich ein ganz besonderes politisches Experiment für die Schüler überlegt. Am Montag sollen die Schüler zwei Parteien bilden und Kandidaten aufstellen, in den folgenden Tagen Wahlkampf betreiben und am Freitag soll ein Präsident gewählt werden. Doch statt fairer Politik nehmen Fake News und Machtkämpfe überhand...

Die Geschehnisse während dieser Woche werden aus der Sicht von Jakob erzählt, der ein relativ neuer Mitschüler ist und schnell in die Clique des selbstbewussten Influencers Max aufgenommen wurde. Der Schreibstil ist dadurch sehr jugendlich gehalten, wirkt jedoch leider sehr unauthentisch. Der Autor scheint kaum Bezug zu Jugendlichen zu haben, denn weder bestimmte Begriffe noch bestimmte Verhaltensweisen (z.B. wortwörtliches Daumen runter zeigen) konnte ich jemals in Realität innerhalb dieser Altersgruppe beobachten. Doch entweder gewöhnte ich mich daran oder es wurde im Laufe des Buchs besser, aber auf jeden Fall störte es mich schon bald nicht mehr und ich konnte mich auf die Geschehnisse konzentrieren. Diese wiederum nehmen rasant an Fahrt auf. Schon bei Verkündung des Experiments beginnt Max sein Machtspiel, fordert die Autorität der Lehrer heraus und schart seine Follower um sich. Im Laufe des Buches nutzt er unter anderem die sozialen Medien gekonnt dafür, Manipulation zu betreiben. In seinen Taktiken spiegeln sich Situationen aus dem aktuellen politischen Geschehen wieder und viele Themen wie beispielsweise rund um Social Media, soziale Unterschiede und Rassismus werden Teil der Diskussion. Es war faszinierend zu beobachten, wie die Schüler irgendwann selbst nicht wussten, was Wahrheit oder Lüge ist und wie sie sich letztlich entscheiden sollten.

Alles in allem ist das Buch sehr spannend in der Aufarbeitung aktueller Probleme und ich kann es vor allem Fans des Buchs "Die Welle" weiterempfehlen.

*Erschienen bei cbj*