Sag mir, was du "likest"...
Studie: Digitales Lob offenbart die Persönlichkeit
Steht ihr auf Videos, in denen Menschen sich durch Dummheit verletzen? Auf kitschige Liebeslieder? Auf superdünne Models? Auf vegane Rezepte? Motorradrennen? Ausgefallene Wasserpfeifenmodelle? Verteilt ihr ein facebook-Like, wenn ihr im Netz auf Menschen und Produkte, Kultur und Trends stoßt, die euch zusagen? Dann verratet ihr möglicherweise mehr über eure Persönlichkeit als euch lieb ist.
Denn das bedenkenlose Verteilen des digitalen Lobs lässt zahlreiche Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu. Das haben Forscher um Michal Kosinski von der University of Cambridge in einer Studie mit 58.000 Datensätzen von Freiwilligen deutlich gemacht. Die ForscherInnen analysierten die Likes ihrer Testpersonen und verglichen sie mit deren demographischen Daten und Persönlichkeitsprofilen, die mithilfe diverser Tests ermittelt worden waren.
Dabei kristallisierten sich typische Likes heraus - Testpersonen mit hoher Intelligenz etwa likten häufiger die Fachzeitschrift Science oder Musik von Mozart, absurderweise aber auch eine bestimmte gekringelte Frittensorte ("Curly Fries"). Menschen mit einem besonders offenen Wesen stimmten oft für Charles Bukowski, Sylvia Plath oder Leonardo Da Vinci, wer viele Freunde hat, steht eher auf Jennifer Lopez, Einzelgänger häufiger auf Iron Maiden usw.
Aus diesen Daten entwickelten die Forscher einen Algorithmus, mit dem sie dann anhand von Likes herausfinden konnten, wie eine Person tickt, auch ohne deren Profil zu kennen. Die Vorhersagen waren in vielen Bereichen überraschend genau: vor allem das Alter, die sexuelle Orientierung, die ethnische Herkunft, die Intelligenz, die politische Einstellung und bestimmte Persönlichkeitszüge ließen sich mit hoher Trefferquote anhand der Likes bestimmen.
Wer sich also im Netz lieber bedeckt hält, sollte besser gar nicht mit Likes um sich werfen. Denn die Wissenschaftler brauchten nur ganz wenige Likes, um ein Persönlichkeitsprofil herauszulesen. Wer das liken nicht lassen will oder kann, sollte sich dann zumindest nie von anderen zu irgendwelchen Likes überreden lassen. Am Ende steht man nämlich - ohne es zu merken - als unzufriedener (Like: Ipod), in sich gekehrter (Like: Terry Pratchett) Einzelgänger (Like: The Dark Knight) mit niedrigem IQ (Like: Bebe) da. ;-)
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. März 2013