Musik sammeln steigert Hörvergnügen

Studie: Wer sich nicht nur auf Algorithmen verlässt, kann Musik mehr genießen

Seit vor über einem Jahrhundert das Grammophon erfunden wurde, begannen die Menschen ihre Lieblingsmusik zu sammeln. Erst auf Schallplatte, später auf Musik-Kassette und danach auf Musik-CD. Im Streaming-Zeitalter kann man nun ohne zusätzliche Kosten beliebig viel Musik sammeln. Man braucht nur die Lieder "liken" und zu Wiedergabelisten hinzuzufügen. Andererseits können wir durch die Apps unsere Lieblingsmusik auch hören, ohne sie vorher zu sammeln - indem wir danach suchen oder einfach den Empfehlungsalgorithmus der App nutzen.

Verändert sich dadurch die Art und Weise, wie wir Musik hören und zu schätzen wissen? Das wurde in drei Studien unter der Leitung von Prof. Ofer Bergman von der Bar-Ilan-Universität untersucht. Darin zeigten sich verschiedene Effekte: etwa, dass die Verfügbarkeit von so vielen Songs, die für wenig oder gar kein Geld erhältlich sind, die Begeisterung für Musik sinken lässt.

Musik sammeln steigert den Hörgenuss

Es zeigte sich auch, dass die Zahl der Musiksammlungen mit den Streaming-Diensten deutlich zurückging. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass die, die weiterhin fleißig Musik nach ihren persönlichen Vorstellungen sammeln und zusammenstellen, deutlich mehr Freude daran haben, diese dann zu hören. Das wurde in einem Experiment überprüft, in dem die Teilnehmenden ihr Hörvergnügen vor und nach einer Sammlung in Echtzeit angeben sollten. Vor dem Sammeln war der Hörgenuss einigermaßen gering. Das Sammeln selbst wurde als angenehm, nicht als lästig empfunden. Das Hören der eigenen Zusammenstellung führte anschließend zu einem deutlich gesteigerten Hörvergnügen.

Die Forscher:innen glauben, dass Menschen darum ermutigt werden sollten, sich beim Musik hören nicht nur auf Algorithmen zu verlassen, sondern sich stattdessen eigene Sammlungen anzulegen. Dies könne zu bereichernden musikalischen Reisen führen und den Hörgenuss deutlich steigern.

Macht euch also auf die Jagd nach Songs, die euch wirklich berühren und sammelt und verewigt sie in einer individuellen Playlist. Das steigert eure Freude am Hören und ihr könnt eure Lieblingsmenschen gleich zu einer musikalische Reise einladen, deren Stationen ihr selbst zusammengebastelt habt.

Passend dazu lest den (schon etwas älteren) Artikel über die Sinnlichkeit der Musikkassette

Quelle:

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 4. Oktober 2023