Sankt Irgendwas
Autorin: Tamara Bach
Was schreibt man über ein 120-Seiten-Buch ohne zu viel vorwegzunehmen? ;-)
In dem Buch "Sankt irgendwas" geht es um eine Schulklasse, die scheinbar irgendetwas getan haben muss, sodass nun - nach Hörensagen - ein Schulverweis für alle droht. Was genau das ist, erfährt man zu Beginn des Buches noch nicht; es wird wild spekuliert, ehe eine E-Mail des Klassenlehrers einen Zeitsprung in die Vergangenheit verrät. Die Geschichte wird (anschließend) größtenteils anhand eines Klassenprotokolls erzählt, das keinem gewöhnlichen gleicht. So greift dieses zwar die Sprache und Denkweise der Jugendlichen auf, beinhaltet aber ungewöhnlich viele persönliche Schilderungen (Erzählstil). Auffällig sind vor allem im ersten und letzten Kapitel das Weglassen jeglicher nicht-direkter Sprache (Wie eine Nennung von Kontext, Personen, Beisätzen wie "er/sie sagt/erläutert/seufzt/...").
Die Geschichte zielt insgesamt darauf ab, sich mit der Klasse zu identifizieren (es ist auch aus der Sicht der Schüler_innen geschrieben), die füreinander einsteht und sich gegen den (scheinbar) ungerechten Klassenlehrer zur Wehr setzt.
Das Buch war insgesamt angenehm zu lesen - es war nicht sonderlich anspruchsvoll, hatte keine unerwarteten Wendungen und erforderte keine hohe Konzentration (auch, wenn ich mich immer wieder gefragt habe, welche Klasse wirklich so ein Protokoll schreiben würde. In meiner eigenen Schulzeit wurde ein Protokoll, das abgegeben werden sollte, immer möglichst knapp und sachlich gehalten und so, dass man wusste, dass es der Lehrkraft gefällt, der Realitätsgehalt bleibt also zu überdenken). Mir hat ein wenig der Kontext gefehlt (die Ortsnamen waren alle geschwärzt). Dies hat der Geschichte in meinen Augen leider etwas Authentizität genommen, da auch keine Orte genauer beschrieben wurden (bis auf, dass es dort Berge und Burgen gab, weiß man eigentlich kaum etwas) und ich so nicht auf meine eigene Vorstellungskraft zurückgreifen konnte (und wohl auch zu ungebildet bin als dass ich wirklich gewusst hätte, wo die nun hingefahren wären - in die Nähe eines Meeres, wo Goethe auch schon war, es ein Flugzeugmuseum gibt, das gar keins ist und auch Römer eine Rolle spielen, nach Sankt irgendwas eben ;-)).
Alles in allem ein schönes Buch, um es nebenbei in der Sonne zu lesen. Nicht packend oder mitreißend, aber angenehm "dahinplätschernd" und damit genau das Richtige, um an heißen Tagen unangestrengt zu entspannen.
von Khyona
*Erschienen bei Carlsen*
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Autorin / Autor: Kyhona - Stand: 07. August 2020