Searching Lucy

Autorin: Christina Stein

Nachdem in der Halloween Nacht nach Amers Vater auch ihre Zwillingsschwester Lucy spurlos verschwunden ist, bricht Ambers Welt endgültig zusammen. Mit Ach und Krach übernimmt sie zuhause alle Aufgaben, kümmert sich um ihren kleinen Bruder und um ihre trinkende Mutter. Und ganz nebenbei sucht sie verzweifelt nach dem verschwundenen Teil ihrer Familie, denn sogar die Polizei tappt im Dunkeln.

Die Geschichte beginnt sehr interessant und zieht einen direkt in das Geschehen hinein, sowohl der Hauptplot als auch die Hintergrundstory klingen sehr interessant an, allerdings ging der Fokus meiner Meinung nach bald zu sehr darauf, wie Amber ihr Leben meistert. Sie bricht zwar weiterhin bei allen möglichen Verdächtigen ein, kommt aber keinen Schritt weiter. Ich hätte erwartet, dass sie versucht herauszufinden, was an Halloween passiert ist, aber darauf wird quasi gar nicht eingegangen.
Erst kurz vor Schluss kommt Amber Lucy so richtig auf die Spur, dann geht alles recht schnell. Leider kommt auch erst ab diesem Punkt so richtig Spannung auf.

Die Geschichte vorher lässt sich auch schön lesen, ist gut und in einem jugendhaften Stil geschrieben und bringt auch immer wieder einen gewissen Nervenkitzel mit, nur ging es meiner Meinung nach im Hauptplot gar nicht so richtig voran.
Und das ist schade, denn der Grundplot hatte meiner Meinung nach wirklich Potential!

Kurze Triggerwarnung: Es werden Themen wie Tod, Suizid und Selbstverletzung angesprochen, leider wird hier allerdings an der ein oder anderen Stelle, ein meiner Meinung nach falsches Bild davon gezeichnet. Gerade, wer hiermit Probleme hat, könnte sich in die Ecke gedrängt und erniedrigt fühlen!

Trotz allem habe ich Ambers Geschichte gerne gelesen, denn der Umgang mit Trauer, den sie hier beschreibt und erlebt, finde ich recht realistisch, sodass ich mich gut in sie rein versetzen konnte. Ihre Geschichte und auch besonders die des Nebencharakters Jamie gingen mir sehr unter die Haut.

Searching Lucy ist also eine schöne, teilweise traurige Geschichte mit vielen Emotionen, die sich eigentlich ganz angenehm lesen lässt. Leider haben dabei aber Anfang und Ende stellenweise nicht so zur eigentlich erzählten Geschichte gepasst.


*Erschienen bei FISCHER Sauerländer*

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    Autorin / Autor: Paula - Stand: 6. Juli 2021