Die Sehnsucht nach Sicherheit
Sinus-Jugendstudie: Wie ticken Jugendliche 2012
Jugendliche sehnen sich immer mehr nach Sicherheit, Freundschaft und Familie. Grund ist der gestiegene Leistungsdruck und die Unsicherheit, wie sich das Leben entwickeln wird. Den meisten Jugendlichen ist bewusst, dass ihre Berufs- und Lebensaussichten unsicher sind. Deshalb verhalten sich viele wie „Mini-Erwachsene“, die immer früher damit beginnen (müssen), das Leben und die Karriere aktiv zu gestalten. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der aktuellen Sinus-Jugendstudie "Wie ticken Jugendliche 2012?", die von sechs kirchlichen und gesellschaftspolitischen Institutionen in Auftrag gegeben wurde. In 72 Tiefeninterviews beschrieben Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren ihre Wertevorstellung und ihre Einstellungen zu Themen wie Schule, Berufswünsche, Glaube, Engagement und Medien.
Hintergrund
Nur wer weiß, was Jugendliche bewegt, kann sie bewegen. Aus diesem Grund haben sechs Institutionen die Untersuchung beim Heidelberger Sinus-Institut in Auftrag gegeben. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, die Bischöfliche Medienstiftung der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Südwestrundfunk wollen mit der Studie den Blick auf die Unterschiedlichkeit jugendlicher Lebenswelten lenken und sie für die Entwicklung lebensnaher Angebote nutzten.
*Ausgegrenzt?*
Trotz unsicherer Zukunftsperspektiven ist der Bewältigungsoptimismus unter den meisten Jugendlichen groß. Eine Ausnahme bilden jedoch die Jugendlichen aus prekären (unsicheren) Lebensverhältnissen, die sagen: „Wir haben keine Chance auf eine Berufsausbildung und ein Arbeitsverhältnis“. Hinzu kommt, dass Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen laut Studienergebnissen gemieden und ausgegrenzt werden – vor allem von Jugendlichen aus der Mitte der Gesellschaft. Politik und Gesellschaft müssen sich dafür einsetzen, dass diese Jugendlichen nicht „abgehängt“ werden, so die Auftraggeber der Studie.
*Individuelle Förderung in der Schule*
An ihren Schulen wünschen sich die befragten Jugendlichen kompetente, einfühlsame LehrerInnen mit Ausstrahlung. Sie wollen individuell gefördert werden und praxisnah lernen. Wie wichtig die Orientierung an der Lebenswelt ist, zeigt der Blick auf die "prekären" Jugendlichen: Für sie haben die Inhalte des Unterrichts wenig mit ihrem Alltag zu tun.
*Alltagspolitik kommt an*
Politikverdrossenheit herrscht bei Jugendlichen nur auf den ersten Blick: Sie interessieren sich kaum für institutionalisierte Politik, Parteien oder Verbände. Fasst man den Politikbegriff aber weiter, sind die Jugendlichen sehr wohl politisch. Sie kritisieren Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft, sind bereit sich für andere einzusetzen und engagieren sich gegen konkrete soziale Probleme im eigenen Umfeld.
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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion - Stand: 29. März 2012