Sein Reich
Autorin: Martin Schäuble
Der Protagonist Juri beschließt, seine Sommerferien in einem kleinen Dorf im Schwarzwald bei seinem Vater zu verbringen, zu dem er jahrelang keinen Kontakt mehr hatte. Dort trifft er die Freunde seines Vaters und deren Kinder, mit denen er sich schnell anfreundet. Bald merkt Juri jedoch, dass sein Vater und dessen Freundin in einer anderen Welt zu leben scheinen. Sie bezeichnen sich selbst als „Reichsbürger“ und verbergen ein Geheimnis, da ist Juri sich sicher.
„Sein Reich“ ist ein Roman, der Jugendlichen außerhalb des Schulunterrichts die Möglichkeit bietet, einen anderen Blick auf die immer noch existierende nationalsozialistische Welt Deutschlands zu werfen. Mit meist kurzen Sätzen und einfachem Satzbau, sowie einer einfach verständlichen Sprache ist das Buch leicht zu lesen und zu verstehen, sodass es sich auch perfekt für jüngere Leser_innen eignet. Allerdings werden die Lesenden auch mit einigen schwierigeren Themen wie beispielsweise häuslicher Gewalt, Straftaten und Waffenbesitz konfrontiert, die von ihnen bereits eine gewisse Reife bezüglich des Umgangs mit diesen Themen voraussetzen. Die Handlung des Romans ist leicht nachzuvollziehen, wenn ich mir persönlich auch eine etwas detailreichere Version der Handlung gewünscht hätte. Die Geschichte hat das Potenzial, dass noch mehr aus ihr herausgeholt werden könnte. Was mich persönlich allerdings sehr gefreut hat, waren die vielen Anekdoten, die auf andere Spiele, Bücher oder Filme hingewiesen haben. Dadurch bekommt der Roman mehr Bezug zur persönlichen Realität der Lesenden.
Insgesamt finde ich, dass Martin Schäuble in seinem Roman das Thema Nationalsozialismus zeitgemäß und für Jugendliche zugänglicher aufgegriffen hat, als es oft der Schulunterricht vermag. Ein Blick lohnt sich!
*Erschienen bei KBJ*
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Autorin / Autor: Berry - Stand: 26. März 2020