Seit gestern ist Frieden
Autor: Herbert Günther
"Seit gestern ist Frieden" von Herbert Günther spielt im Nachkriegsdeutschland und erzählt in der Ich-Perspektive die Eindrücke des jungen Mädchens Hanne, geboren 1931, auf dem Bauernhof ihres Onkels in der englischen Besatzungszone, zu dem sie gezogen waren, als ihr Vater den Wehrdienst antreten musste.
Gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und zahlreichen unterschiedlichen Flüchtlingen, die ihre eigene Geschichte mitbringen, wächst sie heran und erlebt jede Menge Entbehrungen, aber auch Aufbrüche und Neuanfänge.
Nach der Rückkehr ihres Vaters aus der Kriegsgefangenschaft, verändert sich das Leben aller, vor allem für Hanne, für die als begeistertes Mitglied des BDM nach Kriegsende nichts mehr so ist wie es war. Als der englische Soldat Adam ins Dorf kommt, entdeckt Hanne Gefühle wie Neugier und Liebe und für sie beginnt eine ganz neue Zeit.
Toll finde ich, dass die Schicksale verschiedener Familien, vornehmlich die Hannes, in dem kurzweiligen Roman Bedeutung finden und realistische Eindrücke aus der Zeit der Einschränkungen und des Umdenkens nach dem Krieg zeigen. Vorallem durch die Ich-Perspektive wirkt Hanne nahbar und ihre Gefühle nachvollziehbar. Die Geschichte birgt einige Überraschungen und Wendungen und der Leser gerät ins Grübeln, wie er an Hannes Stelle handeln würde.
Auch dass der Autor am Ende mit einem chronologischen Tatsachenabriss sowie einem Glossar zu Fachbegriffen aus der Zeit aufklärt, finde ich gut, da dies das Buch passend ergänzt und die eine oder andere offene Frage klären kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Seit gestern ist Frieden" eine traurig-schöne Nachkriegsgeschichte ist, die die Gefühle der Menschen, vor allem der Jugendlichen, nahbar und ehrlich widergibt und so zu einem kurzweiligen Lesevergnügen wird, den Leser aber doch nachdenklich zurücklässt.
*Erschienen bei Gerstenberg*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Autorin / Autor: Larissa - Stand: 19. Februar 2019