Serj Tankian
„Harakiri“ (VÖ: 10. Juli, Reprise Records/Serjical Strike) ist das dritte Soloalbum des System of a Down-Frontmannes Serj Tankian, das er wie schon die vorherigen selbst in seinem Home-Studio in Los Angeles produziert hat, und eigentlich ist dazu nur eins zu sagen: die Platte rockt!
Viel zu schnell sind die 45 Minuten, die 11 abwechslungsreichen Songs vorbei – aber zum Glück braucht man nur auf „Play“ zu drücken, um sie wieder und wieder anzuhören. Auch nach etlichen Durchläufen wird es nicht langweilig, im Gegenteil: verschiedene Passagen und Textstellen fallen erst dann und von Neuem auf, genussvoll singt man die Refrains par cœur mit und versucht, die anspruchsvollen Lyrics zu verstehen.
Aber was macht diese Musik so geil? Wodurch unterscheidet sie sich von der anderer Künstler?
Schon Serj Tankians charakteristische Stimme macht die Musik –sowohl Solo als auch System of a Down- sofort erkennbar, etwas, was nur wenige Sänger schaffen. Mit „Harakiri“ setzt er sich wieder auf poetisch-philosophische Art mit gesellschafts- und sozialkritischen Themen von Kapitalismus bis Umweltzerstörung auseinander.
Aber nicht nur seine Stimme und die intelligenten Lyrics machen die Songs abwechslungsreich und (mich) fast süchtig. Wie bei den vorherigen Alben wird auch hier Serj Tankians musikalische Vielfältigkeit deutlich: Verschiedene Folk-, Experimental-, Rap- und Elektroelemente sind vorhanden, trotzdem ist es eindeutig Rock. Oft wird das Tempo gewechselt, mal ist die Musik laut und aggressiv, dann wieder ruhiger und melancholischer. So entsteht ein wirksamer Kontrast, wie man ihn schon von SoaD kennt und liebt.
Obwohl mir alle Songs gefallen, habe ich natürlich auch Favoriten: „Ching Chime“, „Occupied Tears“ und „Uneducated Democracy“ könnte ich stundenlang und pausenlos hören. Das gesamte Album ist mehr als nur ein Trostpflaster bis sein früheres Bandprojekt wieder zusammenfindet.
Also: Wer auf System of a Down und auf Serj Tankians charakteristische Stimme steht, dessen Herz wird beim Anhören dieses Albums in rockenden Rhythmen höher schlagen!
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Autorin / Autor: Nanna - Stand: 16. Juli 2012