Sommerflimmern
Autorin: Mina Krämer
Unter dem Synonym Mina Krämer haben die Schriftstellerinnen Sophie Berger und Christina Osburg das Buch „Sommerflimmern“ geschrieben, in dem die junge Abiturientin Charlotte auf ungewöhnliche Weise den Weg zu sich selbst findet und auf kleinen Umwegen eine Sommerliebe erlebt,
die ihr zeigt, was sie wirklich will - und wen nicht.
Die unterschiedlichen, aber besten Freundinnen Charlotte und Anna haben die Schule abgeschlossen, doch Charlottes Leben ist im Gegensatz zu Annas schon komplett durchgeplant. Als ihr Freund Alexander sie plötzlich mit Überraschungen konfrontiert, die sie überrumpeln, zieht sie kurzerhand zu Anna und trifft eines Tages Juan, der aus Barcelona kommt und nicht für immer in Berlin, dem Schauplatz des Buches, bleibt. Mit ihm jedoch lernt sie den Moment zu leben. Charlotte hat mit ihrem schlechten Gewissen gegenüber ihrer Familie und ihrem Freund zu kämpfen, doch zum Schluss wird sich zeigen, ob berechtigt oder nicht.
Die Geschichte von Charlotte und Juan spielt im modernen Berlin und hat somit keinen geschichtlichen Hintergrund. Jedoch wird insbesondere auf die Unschlüssigkeit und die Ängste, sowie die Hoffnungen, Träume und auch das Verantwortungsbewusstsein Jugendlicher nach dem Abschluss ihres Abiturs eingegangen. Soll ich ein Jahr „pausieren“ oder gleich studieren? Möchte ich mich binden oder frei sein? Soll ich auf mein Herz oder meinen Kopf hören?
Neben dem großen Thema der Liebe sind vor allem auch Freundschaft und Familie, Zukunft und Talente – in diesem Sinne Charlottes Malen – oder beispielsweise der Brotverdienst im Künstlerberuf wichtige Themen. Diese immer aktuellen und immer zutreffenden Themen machen das Buch von Anfang an spannend, aber vor allem ist es die Sprache, die einen tief in das Buch hineinzieht.
Die Autorinnen spielen mit Wörtern und bauen die Sätze oft um, sodass der Lesefluss nicht durchbrochen und zugleich nicht langweilig wird. Die vielen Dialoge in „Sommerflimmern“ wirken nicht gezwungen und haben zumeist ein überraschendes Ergebnis. Dass das Buch in Berlin spielt, macht es vor allem dann interessant, wenn man hier ebenfalls seine Jugend erlebt und erstaunlich viele Plätze und die Orte der Geschehnisse wieder erkennt. Das Buch ist genau am Puls der Zeit, es ist tatsächlich die perfekte Sommerlektüre, weil, obwohl man am Anfang denken könnte,
das Buch sei etwas zu klischeehaft und nichts Ungewöhnliches, so ist es doch durch die nicht perfekten und deswegen sehr sympathischen Charaktere etwas Besonderes.
Der Zwiespalt zwischen dem wagemutigen und dem vernünftigen Ich von Charlotte wird deutlich,
vor allem im Kontrast zu ihrer heldenhaften Freundin und dem quer denkenden Juan. Zudem ist die Protagonistin Charlotte in dem Buch sehr aufmerksam, beschreibt oft das Geschehen um sich herum in all seinen Details und zieht lustige Vergleiche, weshalb man sich die ganzen Handlungen herrlich bildlich vorstellen kann. Dieses Buch ist gut für den Strand, für Verliebte, für Hin - und Hergerissene und für alle Abiturienten oder Berliner Kids, und zeigt bei aller Leichtigkeit trotzdem verschiedene Macken und Verhaltensmuster auf, die jede bei sich schon mal festgestellt hat.
Ein überraschendes Buch !
*Erschienen bei: Thienemann Verlag *
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Autorin / Autor: Genna-Luisa - Stand: 10. August 2012