Impfung gegen Fake News?
Britische Forscher_innen entwickeln ein Spiel, mit dem Jugendliche selbst fake news produzieren können - und in der Folge auf der Hut sind, wenn sie Nachrichten lesen
Forscher_innen der University of Cambridge haben ein Online-Spiel für Jugendliche entwickelt, das wie eine Impfung gegen Fake News wirken soll. In dem Spiel schlüpfen die Spieler_innen in die Rolle eines Fake News Produzenten. Dabei wird man Schritt für Schritt in die Kunst der Manipulation eingeführt. Nachdem man erst mal alle moralischen Prinzipien über Bord geworfen hat, geht es ans Eingemachte: Emotionale Botschaften platzieren, follower gewinnen, die eigene Glaubwürdigkeit erhöhen und Gegner und Kritiker diskreditieren, Zweifel säen, gefakte News und Verschwörungstheorien geschickt platzieren. Im Spiel muss man selbst nicht viel tun, außer bestimmte Texte, Bilder und Vorgehensweisen auswählen. Das ist gleichermaßen unterhaltsam wie lehrreich. Immer wieder erhält man Tipps, wie man es besser machen könne. Zu Beginn und am Ende kann man zu wissenschaftlichen Zwecken noch einen kleinen Test im Fake News erkennen absolvieren, der den Wissenschaftler_innen Daten liefern soll, ob und wie die Impfung wirkt.
Die Wissenschaftler_innen, die dieses Spiel entwickelt haben, hatten schon in vorausgegangenen Arbeiten gezeigt, dass die Konfrontation mit fake News Techniken einen gewissen Impfeffekt hat. Wer weiß, wie man manipulieren kann, ist auch kritischer gegenüber gefakten Informationen. In den bisherigen Studien war es dabei um den Klimawandel gegangen, nun wollten die Wissenschaftler_innen einen allgemeineren Impfeffekt gegen Fehlinformationen erwirken. In einer kleinen Pilotstudie mit 95 niederländischen Schüler_innen zeigte eine Vorläuferversion des Spiels im Rahmen eines Experiments bereits Wirksamkeit. Wer sich selbst im fake News erstellen erprobt hatte und mit den verschiedenen Mechanismen vertraut war, fiel nicht so leicht auf präsentierte fake News herein.
Auch wenn die Studie wegen ihrer geringen Größe noch nicht besonders aussagekräftig ist, finden die Forscher_innen sie vielversprechend. Sie wollen die Nutzer_innen erleben lassen, wie man eine Filterblase erzeugen kann, so dass sie besser verstehen, dass sie vielleicht selbst in einer leben.
So oder so ein lohnenswertes Spiel, das derzeit allerdings nur in der englischen Version spielbar ist.
Probiert es auch und schreibt eure Meinung zu dem Spiel
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 23. Februar 2018