"Stormheart" spielt auf einem Kontinent, der für seine unbarmherzigen Stürme bekannt ist. Diesem Fluch der Götter stehen nur die sogenannten Sturmlinge entgegen: Menschen mit genug magischer Kraft,  um diese Stürme zu bezwingen. Das gibt ihnen die Macht als Herrscher das Volk zu beschützen. Aurora ist die Tochter einer solchen Königin und von ihr wird erwartet, in Zukunft selbst das Königreich zu verteidigen. Doch was kaum einer weiß: Sie besitzt diese Kräfte nicht. Damit das Geheimnis nicht auffliegt, soll Aurora einen Sturmling-Prinzen heiraten; doch lieber flieht sie und sucht mit einer Gruppe Sturmjäger selbst nach ihren Kräften...

Zuerst erinnerte mich der Klappentext des Buches stark an den Auftakt zu "Die Chroniken der Verbliebenen" und ich fragte mich unweigerlich, ob die Autorin aus dem bekannten Plot eine neue und spannende Geschichte kreieren kann. Doch ich wurde nicht enttäuscht! Ist der Anfang noch sehr ähnlich, wird aus Stormheart schon nach wenigen Seiten eine eigenständige Geschichte, die in allen Punkten überzeugt.

Das Buch wird von mehreren Charakteren aus personaler Sicht erzählt, wobei am meisten Rora und Lock zu Wort kommen, doch auch Prinz Cassius und die Dienerin Novaya kommen nicht zu kurz. So kann man sich gut in die Charaktere hineindenken und verstehen, wieso sie so handeln, wie sie es tun. Dabei merkt man auch, dass die Autorin die Personen nicht so schwarz-weiß gezeichnet hat, wie sie teilweise voneinander wahrgenommen werden. Das war vor allem wichtig, um nachzufühlen, wieso Rora anfangs so naiv ist, einem fremden Prinzen schon nach kurzer Zeit zu vertrauen. Außerdem kommt so vermehrt Spannung auf, da man Blicke auf die Geheimnisse der Charaktere werfen kann, die in diesem und wahrscheinlich weit mehr noch im nächsten Teil eine Rolle spielen werden.

Diese Geheimnisse sind es, die das Buch am Leben erhalten, da das Buch anderweitig keinen besonderen Show-Down besitzt. Stattdessen wird man mit auf Roras Reise durch den Kontinent genommen, auf der man gemeinsam mit ihr immer mehr über das Leben im Wildland, die Stürme und ihre Beschaffenheit und die Mythen rund um den Sturmlord erfährt. Dabei helfen Texte, Gedichte und Lieder, die am Anfang der Kapitel die Sicht  der unterschiedlichen Völker auf die Geschichte der Götter und Stürme zeigen. Was davon richtig ist und was nicht, kann man sich Stück für Stück zusammenpuzzlen, wobei noch einige Fragen offen bleiben.

Der erste Teil bietet somit eine erste Einführung in die Länder voll mit Stürmen und die Möglichkeit, sich mit den Charakteren vetraut zu machen. Und obwohl die Geschichte nur langsam an Fahrt aufnimmt, verhindern der angenehme Schreibstil und die humorvollen Dialoge Langeweile und ich konnte voller Interesse die Geschehnisse mitvefolgen.

Kurz gesagt: Stormheart hat mein Herz im Sturm erobert und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil!

*Erschienen bei Oetinger*