Tam Lin im Bann der Elfen

Autorin: Janet McNaughton

Buchcover

*Darum geht’s*
Jenny ist die jüngste Tochter eines normannischen Edelmannes und war eigentlich immer ganz zufrieden, da man ihr meist ihren Willen gelassen hat. Als aber ihre ältere Schwester Isabel Schande über die Familie bringt, von der natürlich gleich das ganze Land erfährt, ist es Jennys Pflicht zu heiraten und somit die Familie zu sichern. Aber die junge Frau will keinen der Kandidaten, viel lieber streift sie in den Wäldern umher als zu lernen, sich wie eine Lady zu benehmen. Auf einem ihrer Streifzüge begegnet sie plötzlich einem hübschen jungen Mann, der ganz ähnliche Ansichten hat wie sie und einfach nur faszinierend auf sie wirkt. Doch schnell begreift sie, dass es sich dabei um Tam Lin handeln muss, vor dem alle Welt sie warnt, denn er soll als Kind von Elfen entführt worden sein. Ein dunkles Geheimnis umwebt Tam Lin, doch Jennys Herz ist ihm längst verfallen...

*Meine Meinung*
Der Roman ist ein Wechselbad. Nicht nur der Gefühle, die von romantisch zu gruselig schwanken, sondern auch des Schreibstiles. Meist schreibt Janet McNaughton  mit sehr starken Bildern und einem wundervollen Ausdruck, doch dann schwenkt der Stil zu einem eintönigen und zu sachlichen Ton. Natürlich finde ich großartig, wie viel man über die Gebräuche erfährt, obwohl ja auch sehr viel Fantasie den Text begleitet. Die Titelfigur Tam Lin kommt leider viel zu selten vor, die meiste Zeit scheint er nur ein Hirngespinst von Jenny zu sein, bis er dann irgendwann mal auftaucht, aber gleich wieder verschwindet. In den 279 Seiten versammeln sich neben der Hauptgeschichte noch unzählige kleine Nebengeschichten, die nach Geschmack gut oder schlecht sein können. Einige Dinge würden durch diese besser erläutert, bei anderen Gegebenheiten im Buch hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, zum Beispiel habe ich bis zum Ende des Buches darauf gewartet zu erfahren, was denn nun wirklich das Seltsame an Tam Lin sein soll, erfahren habe ich es nicht wirklich. Ganz nebenbei ist er auch die sympatischste Figur im Roman. Jenny kommt eher blass rüber, einige Charakterzüge sind wirklich unschön und Fehler scheint das Mädchen auch nicht wirklich zu haben. Anderseits kann man sich an vielen Stellen in sie hineinversetzten, da ihre Gefühle und Gedanken sehr gut und anschaulich beschrieben sind. Dadurch, dass intime Szenen äußerst vorsichtig und verschwommen beschrieben werden, ist das Buch für Leser ab 11 Jahren geeignet und auch für jeden, den sonst noch mittelalterliche Romane, Mädchen die anders und unkonventionell sind und einen mystischen Aspekt nicht missen wollen. Das Buch ist auf alle Fälle eine schöne Lektüre vor dem Schlafen gehen.

*Erschienen bei: Carlsen*

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Autorin / Autor: ciqa - Stand: 20. April 2011