The Run. Die Prüfung der Götter

Autorin: Dana Müller-Braun

„The Run – Die Prüfung der Götter“ von Dana Müller-Braun ist mein erstes und definitiv nicht mein letztes Buch von dieser unglaublich talentierten deutschsprachigen Autorin gewesen.

Es handelt von der mutigen, selbstlosen und starken Sari, die wie alle anderen 18-jährigen an einem gefährlichen Lauf voller Prüfungen durch die vier Königreiche teilnehmen muss, um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Dieser Lauf hängt eng mit der Schöpfungsgeschichte der Länder und ihrer Götter zusammen und es zeigt sich schon bald, dass Saris Schicksal ebenfalls mit diesen Gegebenheiten verknüpft ist. Problematisch ist dabei auch, dass sich inzwischen ein Monarch für alle vier Reiche aufgeschwungen hat, den sich Sari relativ zügig zum Feind macht… Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt Kheeran, ein Schattenbringer, der von mehr Geheimnissen umgeben ist, als man normalerweise bei knapp 400 Seiten vermuten würde.

Aber der Autorin gelingt es, all diese Zusammenhänge und Mysterien nach und nach im Verlauf der Geschichte zu lüften, ohne dass Spannung verloren geht oder etwas übereilt wird. Sie hat wirklich die perfekte Balance gefunden, um actionreiche Szenen mit emotionalen Momenten und der Offenbarung einiger Informationsfragmente abzuwechseln, sodass ich mich etwa nach der Hälfte des Buches regelrecht zwingen musste, mal eine Pause zu machen und mir noch etwas von dieser fantastischen Geschichte aufzuheben. Das war auch gut, denn es ging bis zum Ende in rasantem Tempo weiter und eine Überraschung folgte auf die nächste.

Meine Begeisterung liegt auch an der handwerklichen Umsetzung der Story. Zu Beginn der Kapitel (meist aus der Ich-Perspektive von Sari erzählt) gibt es Textausschnitte, die sich mit der Geschichte der Götter, ihren Beziehungen untereinander oder den von ihnen geschaffenen Königreichen befassen. Diese sind nicht nur sprachlich schön, sondern haben auch einen historischen und kulturellen Hintergrund erzeugt, der die Welt so lebhaft wie komplex macht und meist sogar einen konkreten Bezug zu den im Kapitel folgenden Ereignissen hatte. Auch hat die Autorin nicht nur die für High-Fantasy inzwischen fast üblichen außergewöhnliche Namen kreiert, sondern auch Grundlagen einer neuen Sprache erdacht! Und die ist wirklich sehr wohlklingend und passt perfekt in die Atmosphäre. Abgerundet wird diese neue Buchwelt durch eine liebevolle Karte im Einband, die einem sehr hilft, den Lauf und nochmal einige Besonderheiten der Länder nachzuvollziehen -seien es das Königreich des blauen Eises mit den Schneestürmen und Greifen oder das Gefängnis der Asche mit verlorenen Seelen. Das ganze Konzept war für mich einfach stimmig und sowohl der Verlauf der Geschichte als auch die Details drumherum wirkten sehr durchdacht.

Zum Abschluss möchte ich noch einmal loben, was die Autorin in den 400 Seiten alles möglich gemacht hat. Sie hat nicht nur eine überzeugende, neue Welt geschrieben, eine in sich abgeschlossene Handlung reingepackt, die ich so noch nicht in etlichen Variante gelesen habe, sondern auch noch Figuren geschaffen, die von den Protagonisten bis zu den Nebencharakteren allesamt greifbar und gut ausgearbeitet waren. Das Potential dieses Buches wurde meines Erachtens voll ausgeschöpft und ich kann es jedem Fantasy-Fan sehr empfehlen!


*Erschienen bei CARLSEN*

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Autorin / Autor: Miriam - Stand: 24. März 2021