Tiefe Stimme hinterlässt tiefen Eindruck
Studie: Wie die Stimmlage unser Gedächtnis beeinflusst
Nein, natürlich kommt es nicht nur auf’s Aussehen an – aber angeblich auch nicht allein auf den Charakter: Wer im Gedächtnis einer Frau hängen bleiben möchte, sollte ihr vor allem in den Ohren liegen, allerdings mit tiefer Stimme. Tiefe Männerstimmen bleiben laut einer aktuellen Studie der University of Aberdeen nämlich länger in Erinnerung als hohe.
Die Studienleiter David Smith und Kevin Allan zeigten in einem Experiment 91 Frauen das Bild eines einzelnen Gegenstands. Gleichzeitig hörten die Teilnehmerinnen eine eingespielte männliche oder weibliche Stimme, die den Namen des Objektes aussprach – mal in hoher, mal in tieferer Tonlage. Die eine Hälfte der Gruppe bekam die Stimmen realer Personen „auf die Ohren“, die andere hörte manipulierte Stimmen. Danach zeigten die Forscher allen Teilnehmerinnen zwei ähnliche, aber nicht identische Versionen des zuvor eingeblendeten Gegenstands und baten sie, den zu benennen, den sie zuvor gesehen hatten. Außerdem fragten sie die Teilnehmerinnen, welche Stimme ihnen besser gefallen hatte.
Das Ergebnis: Beide Gruppen zeigten eine Vorliebe für die tiefen Männerstimmen. Diese waren es auch, die den Frauen eher im Gedächtnis hängen blieben. Sie konnten sich besser an die Gegenstände erinnern, die von einer tiefen Stimme untermalt wurden.
„Wir sehen das als Beweis dafür, dass die Evolution die weibliche Fähigkeit geschärft hat, Informationen zu potenziellen Partnern zu speichern“, sagt Dr. Kevin Allan. Frauen vertrauen auf ihre Erinnerungen an bisherige Treffen und verbinden so bestimmte Merkmale wie die Stimmlage mit bestimmten Charaktereigenschaften.
Aber Vorsicht! Das allein ist sicher kein Grund unter dem Motto „Augen zu und durch“ auf Partnerjagd zu gehen. Allzu leicht sollte man sich von der Stimmlage nicht beeinflussen lassen. Vielleicht steckt hinter der piepsigen Stimme ja ein besonders charismatischer Kerl, während der wohltönende Bass bloß ein aufgeblasener Blender ist ;-).
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 13. September 2011