Todestrafen-Statistik 2010
2/3 der Weltbevölkerung lebt in Ländern mit Todesstrafe
Am 28. März stellte Amnesty International die Todesstrafen-Statistik für das Jahr 2010 vor. Die gute Nachricht ist, dass es weltweit zu weniger Hinrichtungen kam und die Todesstrafe in einigen Staaten nicht mehr vollstreckt wird. Somit ist die Zahl der Länder mit tatsächlich vollstreckten Todesurteilen rückläufig. Die Todesstrafe wird momentan in mehr als zwei Drittel aller Staaten (139) nicht mehr angewendet. Die erschreckende Nachricht ist jedoch, dass nur ein Drittel der Weltbevölkerung in diesen Staaten lebt! Denn 58 Staaten halten an der Todesstrafe fest. Im Jahr 2010 wurden in 23 dieser Staaten mindestens 527 Todesurteile vollstreckt. Diese Zahl beinhaltete allerdings nicht die Exekutionen in China, die auf Tausende geschätzt werden. Außerdem warten weltweit mehr als 17.000 Gefangene auf ihre Hinrichtung.
Sechs Länder stechen aus der Analyse heraus: China, Iran, Nordkorea, Jemen, USA, Saudi-Arabien. In diesen wenigen Ländern gibt es die meisten Hinrichtungen. China richtet hierbei mehr Menschen hin als der Rest der Welt zusammen. Insgesamt gibt es in vier Ländern, die zur G20 gehören (den zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländern), Todesurteile: China, USA, Saudi-Arabien und Japan, die ersten drei sind zusätzlich auf den vordersten Plätzen der Statistik.
Auch in Europa werden Todesurteile ausgesprochen. Belarus führt nach einer Unterbrechung wieder Hinrichtungen durch, die dort derzeit drei Menschen droht. Hinzu kommt, dass die Todesstrafe in einigen Ländern auf Vergehen wie Drogenhandel, Korruption und Streuerhinterziehung oder Homosexualität ausgeweitet wurde. Die Hinrichtungen werden durch Enthaupten, Elektrischer Stuhl, Giftinjektion, Erschießen oder Hängen vollstreckt.
Amnesty International setzt sich seit über 30 Jahren für die Abschaffung der Todesstrafe ein, da sie eine Verletzung des Rechts auf Leben darstellt und hat dazu beigetragen, dass in diesem Zeitraum 80 Länder die Todesstrafe abgeschafft haben.
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Autorin / Autor: Sabrina Moosmann/Pressemitteilung - Stand: 29. März 2011