Traumstimmen
Autor: Jennifer Hauff
Hannas Träume zerstören ihre Realität. Ihre Träume sind so lebendig, dass sie regelmäßig schlafwandelt und mit einer fremden Stimme spricht. Niemandem kann sie sich so richtig nähern, niemandem ihr Herz ausschütten, denn sie weiß, dass man sich dann von ihr abwenden würde. Denn durch ihre Träume ist sie nicht normal, so steht es für Hanna fest. Das kann nur böse, verteufelt oder verhext sein.
Doch wie kann Hanna ihre selbst gewählte Isolation aufrechterhalten, wenn sich der süßeste Junge der Schule für sie zu interessieren scheint und nicht locker lässt? Aber anvertrauen kann sie sich auch ihm nicht. Und so stehen ihre Träume mal wieder Hannas Realität im Wege und sie riskiert damit, ihr neues Liebesglück aufs Spiel zu setzen.
*Tolle Idee, hohle Umsetzung*
„Traumstimmen“ von Jennifer Hauff behandelt ein spannendes und in meinen Augen sehr schönes Thema. Leider ist die Umsetzung ziemlich schief gelaufen. Abgesehen von dem Schreibstil, der viel mit standardisierten Sätzen arbeitet, größtenteils aus Formulierungen besteht, bei denen ich das Gefühl besaß, ich hätte sie so oder so ähnlich bereits in zig Büchern vorgefunden, mangelt es den Figuren unglücklicherweise an Tiefe.
*Platte Liebe?*
Da ist Hanna, die mit Joshua, dem Mädchenschwarm der Schule anbandelt, obwohl sie sich hinter einer Mauer aus Distanz verschanzt; aus Angst, jemand könne ihr Geheimnis herausfinden. Diese beginnende Liebe kommt ziemlich platt und recht gefühlskalt daher. Ich habe mich kein bisschen in Hannas sehr unverständliche Gefühlswelt hineinversetzen können. Da ist kein Prickeln, kein Zaubern und auch kein Herzklopfen. Nur ein Junge, der Hanna angeblich „alles“ bedeutet und den sie dennoch unglaublich mies behandelt.
Dass im Laufe der Handlung auch noch ein Nebenbuhler auftaucht, dessen Rolle ziemlich schnell sehr klar wird, macht es nicht unbedingt besser. Zumindest ist Hanna zu ihm auffallend netter und auch wesentlich gefühlvoller.
Diese Rezension soll nicht dazu dienen, dass ich analysiere, warum Hanna sich gegenüber Joshua so und gegenüber Tim anders verhält, allerdings könnte ich mit diesem Aspekt schon einige Zeilen füllen, weil ich die Umsetzung in „Traumstimmen“ was diesen Pfad angeht, wirklich enttäuschend finde. Was im Folgeband in dieser Hinsicht/Beziehung passieren wird, ist mir schon jetzt klar. Zumindest ahne ich es und behaupte, dass ich zu mindestens siebzig Prozent richtig liege. Denn der Handlungsverlauf war auch in „Traumstimmen“ niederschmetternd oft voraussehbar.
*Traumwelten*
Äußerst gelungen ist der jungen Autorin Jennifer Hauff die Traumwelt. Diese beschreibt sie fantasievoll, detailliert und (endlich mal) nachvollziehbar. Wirklich logisch oder hieb- und stichfest bleibt es in dieser Welt zwar auch nicht, aber wenigstens habe ich mich in diese Parts mehr hineinfallen lassen können.
*Niemals langweilig*
„Traumstimmen“ hat mich trotz seiner heftigen Mängel in keinem einzigen Moment gelangweilt. Ich bin ziemlich neutral dem seichten und oftmals nichtssagenden Handlungsverlauf gefolgt, neugierig, aber distanziert.
Vielleicht kann die Zielgruppe von 14 Jahren sich mit dieser Geschichte noch mehr identifizieren als ich es konnte. Sechs Jahre darüber mögen nicht viel sein, aber in diesem Fall sind es anscheinend sechs Jahre zu viel, die mich so viele negative Sachen in „Traumstimmen“ sehen lassen.
Ich hoffe, dass Jennifer Hauff mit ihrer Fortsetzung zu ihrer einstigen Form, welche sie mit ihrem Debütroman „Herzverwandt“, den sie noch gemeinsam mit ihrer Schwester geschrieben hat, zurückfinden wird. Denn dort habe ich all das vorgefunden, was ich mir von „Traumstimmen“ erträumt hätte.
*Mein Fazit*
Wer „Traumstimmen“ nicht liest, wird nichts oder nur wenig verpassen. Eine gute Idee, die durch die stümperhafte Umsetzung zu Fall gebracht wurde. Gelangweilt habe ich mich nie, doch Tolles bleibt mir von Jennifer Hauffs Roman auch nicht in Erinnerung.
Ein Buch der Träume, das sich durch die Umsetzung sehr schnell selbst ausgeträumt hat. Keine Empfehlung.
*Erschienen bei Herzklopfen Fantasy*
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Autorin / Autor: charlielou - Stand: 11. Februar 2014