Über uns das Meer
Autorin: Sabine Giebken
Sabine Giebken hat es geschafft, mich voll und ganz mit ihrer Liebe zum Meer, die auf jeder einzelnen Seite zu spüren ist, anzustecken. Dank ihrem wunderbaren Schreib- und Erzählstil habe ich das Meer, die ganze Unterwasserwelt und seine Bewohner mit anderen Augen wahrgenommen. Die Stille, die einen dort unten erwartet, das Gefühl von Freiheit, hat durchaus seine Reize. Doch auch sonst konnte mich das Buch mehr als begeistert zurücklassen. Die Geschichte ist sehr vielseitig/vielschichtig, enthält locker leichte und humorvolle Szenen aber auch einige ernsthafte Momente.
Im Großen und Ganzen geht es um die 18-jährige Lou, die am Tag ihrer letzten Abiturprüfung von zu Hause abhaut, da sie sich von ihren Eltern nicht länger vorschreiben lassen möchte, was sie zu tun oder zu lassen hat. Ihr Leben und was sie daraus macht, soll endlich ihre eigenen Entscheidung sein. Natürlich weiß sie, dass Abhauen nicht die beste Lösung ist und sie ihren Eltern nicht ewig aus dem Weg gehen kann, doch sie braucht erst einmal Abstand. Ihr Ziel ist die kleine Insel Elba, wo sie früher die Sommer im Haus ihrer (nun verstorbenen) Großmutter verbracht hat. Dort angekommen lernt sie Angel, einen Apnoetaucher kennen, der sich gerade auf einen Weltrekordversuch vorbereitet. Fasziniert von ihm und seiner Art des Tauchens, schließt sie sich ihm kurzerhand an ...
Vom Apnoetauchen habe ich zuvor noch nichts gehört bzw. gelesen, was dieses Thema für mich umso interessanter gemacht hat. Ich konnte Lous Faszination absolut nachvollziehen, denn dieser Sport, den Angel da betreibt, ist wirklich nichts Alltägliches. Beim Apnoetauchen geht es darum, seinen Tauchgang mit nur einem Atemzug auszuführen. Wie das möglich ist, ist für mich nur schwer vorstellbar, vor allem da Angel bei seinem Rekordversuch eine Tiefe von 130m anstrebt.
Für ihn scheint das jedoch kein großes Ding zu sein, im Gegenteil! Bei jedem Tauchgang, den ich mit Lou miterleben durfte, strahlt er eine innere Ruhe aus. Von Angst ist nichts zu merken. Dabei weist die Autorin durch aus immer wieder darauf hin, dass bei diesem Extremsport mit Unfällen zu rechnen ist. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb konnte mich „Über uns das Meer“ so in seinen Bann ziehen. Außerdem war ich super neugierig wie es für Lou weitergeht, denn wie wir bruchstückweise erfahren sind ihre Gründe, weshalb sie von zu Hause abgehauen ist, komplexer als zunächst angenommen. Auch Angel hat seine Geheimnisse, die ihn und Lou zum Ende des Buches noch ernsthaft in Gefahr bringen werden.
Mein einziger Kritikpunkt: Im Mittelteil hat sich die Geschichte stellenweise etwas lang gezogen.
*Mein Fazit:*
„Über uns das Meer“ von Sabine Giebken ist nicht nur von außen hübsch anzusehen, sondern stellt auch von Innen ein wahres Erlebnis dar. Mit jeder Seite wird man als Leser mehr in die Tiefen des Meeres entführt und genießt die Stille bzw. das Gefühl von Freiheit, das einen dort unten erwartet. Dass es in der Geschichte jedoch um weit mehr als nur um das Tauchen geht, wird einem dabei erst nach und nach bewusst. Lou und Angel, unsere Protagonisten, haben beide ihre Geheimnisse, die für so manche überraschende Wendung sorgen. Doch auch sonst bleibt „Über uns das Meer“ bis zum Schluss ein fesselndes Abenteuer (die kleinen Längen im Mittelteil mal außen vor gelassen)!
*Erschienen bei magellan*
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Autorin / Autor: riina - Stand: 5. Januar 2015