Und alles neu macht der Mai
Autor: Klaus Kordon
Der Jugendroman "Und alles neu macht der Mai" von Klaus Kordon berichtet von Rena und ihrer Familie auf der Flucht aus Polen. Wir begleiten in diesem Roman vor allem Rena im Frühling 1945, die während ihrer Flucht immer wieder abwägen muss, was der Wahrheit entspricht und womit man sie jahrelang angelogen hat. Schwierig mit Eltern, die Nazis sind und einem Vater, der an der Front kämpft und sich nicht mehr meldet. Dazu noch zwei kleine Brüder (Jockel und Kutti) und ihrer Schwester Jutsch, die die beschwerliche Reise nicht leichter gestalten.
Der Roman ist sehr ausführlich verfasst, aber nur so erhält man einen ungefähren Einblick in die Situation Deutschlands der Nachkriegszeit. Klaus Kordon findet dabei, obwohl er aus der Sicht einer Jugendlichen schreibt, gewohnt treffende Worte, die viele Gefühle transportieren und doch schönste Literatur sind. Empfehlenswert ist daher auch das Buch "Fünf Finger hat die Hand“ von Klaus Kordon, das auch von einer wunderschönen Liebesgeschichte, jedoch in der Zeit des Sommers 1870, dem Beginn des Deutsch-Französischen Krieges, handelt. Aber auch dort wird sich für den Lesenden bestätigen: Klaus Kordon verfügt über ein gutes Gefühl für Sprache und ausgereifte, tiefgehende Charaktere.
Besonders gut ist ihm mit diesem Buch wieder gelungenen, die Situation in einen Kontext zu setzen und beim Lesenden allgemeine Klarheit über die Vergangenheit zu schaffen. Er macht klar, wie wichtig Liebe ist. Das zeigt sich im späteren Verlauf auch durch Klaus, der plötzlich in Renas Leben tritt und ihre Überzeugungen auf den Kopf stellt. Was macht Gier und Not mit Menschen? Was die Hoffnung? Über all das erfährt man hier so Einiges! Sehr beeindruckend und empfehlenswert, wegen seiner Länge aber nur 4/5 Sternen, da es doch einige Längen enthält.
*Erschienen bei BELTZ & Gelberg*
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Autorin / Autor: Johanna - Stand: 14. Februar 2022